Review – Teil 1: Die perfekte X-Crafts E-Jets Family

Teil 1: Mein Einstieg

Wer ist X-Crafts?

Diese Erfolgsgeschichte reicht viele Jahre zurück. X-Crafts ist ein wohlbekannter Entwickler für X-Plane und besonders für seine Embraer E-Jets für X-Plane X bekannt.

Ich habe diese Einführung vor vielen Wochen, fast Monaten begonnen. Dann ging ich auf eine lange Urlaubsreise in die Niederlande, nach Dänemark, nach Deutschland und schließlich zurück nach Frankreich, nach Hause. In der Zwischenzeit musste ich mich mehreren Netzhaut-Operationen unterziehen. Insgesamt hat diese Rezension also viel mehr Zeit in Anspruch genommen als geplant. Und jetzt, Anfang August, versuche ich, diese Einführung, einschließlich Teil 1 des X-Crafts E-Jets Family Reviews, abzuschließen. Ja, ich habe beschlossen, die Rezension zu teilen, weil die X-Crafts E-Jets Family eine gründliche Rezension verdient.

Was erwartet dich in Teil 1?

Dieser Teil 1 behandelt das E-Jets Family Paket, einschließlich der verschiedenen Flugzeugmodelle, Erwartungen an das Äußere und Innere, Betriebsverfahren und weiterer Schritte. Teil 2 ist dann einem umfassenden Demo- oder Tutorialflug gewidmet, bei dem ich den Flug in seine jeweiligen Phasen aufteile.

X-Crafts bietet Stand heute nicht nur die kostenpflichtigen E-Jets v2 an, sondern auch Freeware-Modelle für X-Plane 11 und X-Plane 12. Natürlich gibt es Unterschiede zwischen Freeware und Payware. Neugierig, was die Freeware bietet und was einem bei den Payware-E-Jets v2 entgeht? Dann schau dir die entsprechenden X-Crafts-Webseiten an. Dort gibt es Erläuterungen zu Cockpitunterschieden wie auch zum Freeware-Paket.

Bereit für das Abenteuer X-Crafts E-Jets Family?

Installation, Updates, Dokumentation, Einstellungen und Lackierungen

Installation

Ich habe mein X-Crafts E-Jet Family Paket von Aerosoft bezogen. Deshalb beziehen sich die folgenden Abläufe auf den Aerosoft One Installer. Wer über X-Plane.Org kauft, erhält ein ZIP-Archiv. Aber egal wie: Ein Serial schützt in jedem Fall das Produkt.

Wie gesagt, ich installierte die komplette Embraer E-Jets Family, die sämtliche Flugzeugmodelle beinhaltet. Das heißt, im Ordner „Embraer E-Jets Family“ finden sich alle Flugzeuge: E-170, E-175, E-190, E-195 und die Lineage 1000. Das Paket bietet Modelle sowohl für X-Plane 11 als auch 12.

Nach Auswahl im X-Plane-Startmenü muss der Serial eingegeben werden. Danach kann man jegliches Embraer-Modell laden, ohne den Serial erneut einzugeben. Nach dem Speichern und Neuladen ist alles erledigt.

Zusätzlich zur Installation der Flugzeuge sind folgende Plugins notwendig:

Bezüglich des Skunkcrafts Plugins: Es gibt auch einen Standalone-Client, mit dem man Updates des Produkts machen kann, ohne X-Plane starten zu müssen.

Als drittes AviTab ab Version 0.7.1, erhältlich via X-Plane.Org oder direkt per GitHub.

Nicht zuletzt brauchst du AIRAC-Zyklen für die Navigation. Für jene, die neu bei X-Plane sind: AIRAC (Aeronautical Information Regulation and Control) sind sich ständig ändernde Luftfahrtinformationen: Flugweginformationen, Luftraumstrukturen, Navigationshilfen, SIDs, STARs und Rollwege werden regelmäßig aktualisiert.

Zwar stammt dieser Absatz aus der ICAO-Webseite, aber aktuelle Navigationen sind auch für ambitionierte Simmer essenziell.

Navigraph ist die zentrale Quelle für alles rund um Flugsimulation. Ein Navigraph-Account ist dazu unumgänglich. Danach kann man sich für ein monatliches oder jährliches Ultimate-Paket entscheiden – mit dem Jahresabo spart man 25% gegenüber monatlich. Aber was bekommt man mit Navigraph Unlimited?

Man erhält alles Notwendige für Navigation: AIRAC-Zyklen, Karten, Flugdatenplanung. Die Kartenoption ist fantastisch, sodass man jedes Airport-Chart für Planung, Hintergrund, Taxi, SID, STAR oder alles Weitere für VFR oder IFR prüfen kann.

Ursprünglich von SimBrief gestellt, ist die Flugplanung inzwischen Teil von Navigraph und bietet somit alle Infos, die für realistische Flugplanung gebraucht werden. SimBrief kannst du mit denselben Credentials nutzen; ohne Navigraph-Abo bleibt SimBrief kostenlos, aber ohne aktuelle AIRAC.

Updates

Der Skunkcrafts Updater hält die Embraer-Flugzeuge aktuell. Die entsprechenden skunkcrafts_updater.cfg-Dateien stehen sowohl im Flugzeug- als auch im Manuals-Ordner.

Dokumentation

Die Doku liegt im Manuals-Ordner. Zurzeit gibt’s dort ein umfassendes Acrobat-Handbuch: „E-Jets Family by X-Crafts – User Manual“ mit 170 Seiten. Alles, was du über die modellierten Systeme, Plugins, den Einstieg usw. wissen musst, ist enthalten.

Nein, das Benutzerhandbuch hat kein Tutorial oder separates FMS-Kapitel. X-Crafts selbst bietet aber einen ausführlichen Demoflug inklusive Videos auf seiner DEMO FLIGHT-Webseite. Sehr lehrreich und zu empfehlen!

Im Teil 2 meiner Rezension werde ich explizit auf diesen Demo-Flug eingehen.

Einstellungen über das X-Plane Menü

Auch wenn der Abschnitt im X-Crafts-Handbuch enthalten ist, lohnt ein kurzer Exkurs: Plugins und Einstellungen finden sich ab Seite 13. Über das X-Plane Menü „E-Jets Family xxx“ (xxx steht für den geladenen Typ) erreichst du technischen Support, FAQs sowie verschiedene 2D-Popup-Fenster.

Das Menü „EFB“ (Electronic Flight Bag) bezieht sich auf die X-Crafts EFB, nicht auf AviTab. Das EFB gibt es als Popup-Fenster, was praktisch für einen zweiten Monitor ist. Tabs umfassen Ground Services, Weight & Balance, Performance, Checklisten, Einstellungen und AviTab.

Wie die Screenshots zeigen, kann man entweder das eingebaute EFB oder das Popup nutzen. Beide bieten tiefe Funktionen, ausführlich ab Seite 14 im Handbuch erklärt.

Lackierungen

Das Paket enthält mehrere Liveries, davon drei für die Lineage 1000. Viele weitere User-Lackierungen – echt und fiktiv – gibt’s auf der X-Crafts E-Jet Family X-Plane.Org-Seite. Für die Lineage 1000 sind es weniger, da sie ein Businessjet ist. Die übrigen Modelle gibt es in zahlreichen Varianten.

Zeit für etwas Hintergrund zur echten Embraer E-Jet Familie.

Die echte Embraer E-Jet Familie

Die Embraer E-Jet Familie ist eine viersitzige, schmalrumpfige, strahlgetriebene Regionaljet-Reihe für den Kurz- bis Mittelstreckenverkehr, entwickelt vom brasilianischen Hersteller Embraer.

Die E-Jets sind deutlich größer als die früheren ERJs des Unternehmens, mit 66 bis 124 Sitzplätzen. Vorgestellt 1997 und auf der Pariser Luftfahrtmesse 1999 präsentiert, flog der Prototyp erstmals am 19. Februar 2002. Später 2002 startete die Produktion.

Am 17. März 2004 erfolgte die Auslieferung des ersten E170 an LOT Polish Airlines. Anfangsprobleme wurden schnell gelöst, das Produktportfolio wuchs zügig weiter. Die größeren Varianten E190 und E195 erschienen noch 2004, der verlängerte E175 Mitte 2005.

Kommerziell sind die Jets vor allem deshalb erfolgreich, weil sie weniger frequentierte Routen wie größere Jets bedienen können. Weltweit werden die E-Jets von Regional- und Linienfluggesellschaften eingesetzt, in den USA sind sie besonders beliebt. Sie bilden die Basis für den Businessjet Lineage 1000.

In den 2010ern kam mit den E-Jet E2 eine sparsamere Generation. Doch 2023 wird der E175 der ersten Generation weiterhin gebaut, um die Restriktionen der US-Regionalfluggesellschaften („Scope Clause“) einzuhalten.

Die offizielle Webseite von Embraer sowie Wikipedia bieten weitere Infos, vor allem zum E2-Modell.

Walk-Around Check

Welches Modell?

Jetzt zum eigentlichen Test, aber zunächst: Für welches Modell mache ich den Walk-Around? Die E-Jets nutzen bis zu 95% gemeinsame Bauteile und Systeme. Das Cockpit ist bei allen Modellen identisch, Crew-Qualifikation (cross-crew-qualification) ist damit einfach. Die Familie unterteilt sich in E-170/175 und E-190/195. Die kleinen E-170/175 haben CF34-8E mit 14.500 lbs Schub, die großen E-190/195 und Lineage 1000 das CF34-10E mit 18.500 lbs Schub.

Ein paar Worte zur Lineage 1000: Sie ist eine Modifikation der E-190 als Businessjet, bietet Platz für bis zu 19 Passagiere, hat zusätzliche Tanks für mehr Reichweite, bis zu fünf luxuriöse Innenräume inklusive Schlafzimmer, Bord-Toilette mit Wasseranschluss und begehbarem Frachtraum. Cockpit, Systeme und Umstieg sind wie beim E-190.

Deshalb nutze ich für Teil 1 der Rezension die Lineage 1000 von VistaJet Germany.

Walk-Around Lineage 1000

Mein erster Eindruck ist schlicht: „Wow!“ Die Detailtiefe ist riesig. Am Nose Gear (Bugfahrwerk) zeigen sich Abnutzungs- und Gebrauchsspuren, Schmutz, alte Schmierstoffe, scharfe Aufkleber, Hydraulikleitungen, Verkabelung – alles da. Sogar die Wartungshinweise an den Fahrwerksklappen fehlen nicht.

Diese Präzision zeigt sich auch am Main Gear (Hauptfahrwerk): decals wie GROUND connection, LIEBHERR-Plakette, Servicecharts, leicht verwitterte Streben, Linien, Sensoren – alles da. Die Hauptfahrwerksreifen haben aerodynamische Verkleidungen, die sich sogar deaktivieren lassen.

Besonders überzeugen die extrem scharf aufgebrachten decals überall am Flugzeug, von Fahrwerk über Türen und Triebwerksgondeln bis zu den Cargo-Klappen.

Die animierten Türen sind durchdacht; bei der Lineage 1000 sind FWD PAX- und CARGO-Türen animiert, bei anderen E-Modellen alle PAX-, Service- und Cargotüren. Öffnet man die PAX-Tür, fährt die Griffbewegung samt Ventil automatisch. Im geöffnete Zustand sieht man Verriegelungen, Anschläge, Führungsnuten, Haltegriffe.

Das Augenmerk für Details gilt genauso für Frachtklappen und Innenräume, auch für schwer sichtbare Bereiche.

An den Triebwerken überzeugt die Zahl der Polygone im Lufteinlauf, Auslass und Pylonen, besonders die schallabsorbierende Struktur sieht extrem realistisch aus, kostet aber keine Frames – eine Frage der Texturwahl.

Die Flügel sind vorbildgetreu, Vorflügel, Flaps, Spoiler samt Anlenkungen, Hydraulikleitungen, Verkabelung und Antriebe exakt umgesetzt. Am Heck stimmen APU- und Lufteinlass, viele kleine dynamische Details und Kennzeichnungen.

Alles in allem: Die Lineage 1000 wie auch die anderen E-Jet-Modelle sind großartig umgesetzt.

Bodengeräte, Kabine und Cockpit

Die X-Crafts E-Jets bringen verschiedene Animationen und Ground Equipment mit: GPU, Remove-Before-Flight-Tags, Engine Inlet Covers, Sicherheitskegel. Welche Animationen verfügbar sind, hängt vom Modell ab.

Die Lineage 1000 bietet animierte vordere PAX- und CARGO-Türen mit Treppe. Die anderen Modelle haben animierte PAX- und Service-Türen sowie beide Cargotüren.

Für Pushback empfehle ich das BetterPushback-Mod, das für realistische Pushback-Aktionen sorgt.

Über die gut modellierte vordere Treppe (FWD) möchte ich mir gerne die Kabine der Lineage 1000 anschauen. Wie nicht anders zu erwarten bei diesem Business Jet, haut mich das Innere und alles, was dazugehört, sofort um – aber halt, ich muss erst noch mehr entdecken. Es gibt so viel zu sehen: Entspannende Sitze, wunderschön modellierte Schränke, einen netten virtuellen Teppich, elegante Gepäckfächer (Overhead Bins) und verschiedene Sektionen mit – an manchen Stellen – sogar einem Bett. Statische Monitore, also keine animierten Bilder, sind überall in der Kabine platziert.

Ich muss feststellen, dass sehr viel Zeit und Arbeit in die Erstellung dieser virtuellen Kabine geflossen ist. Zwar sind die Toiletten nicht animiert, aber die Schiebetüren von der vorderen Küche (FWD Pantry) zur Kabine sind animiert, ebenso wie die Tische und die Lampeneinheiten über dem Bett. Und das ist noch längst nicht alles. Überall gibt es individuelle Lichtbedienfelder, die Deckenleuchten lassen sich individuell regeln, und auch die Fensterblenden lassen sich sanft steuern.

Wo ich gerade von Animationen spreche: X-Crafts hat eine Vor-Abflug-Diashow integriert, die sich personalisieren lässt. Ist das FMS programmiert, zeigen die Bildschirme Fluginformationen an, und man kann auch auf Avitab umschalten, um Karten anzuzeigen. Wer Avitab Web installiert hat, kann sogar im Internet auf jedem Monitor surfen! Also jede Menge zusätzlicher Animationen.

Da es sich um ein Business-Layout handelt, gibt es in dieser Version keine Overhead Bins. Das möchte ich nur betonen – die Kabine ist mit so vielen Details extrem liebevoll modelliert. Dass manche Animationen fehlen, schmälert mein Staunen über das Werk von X-Crafts nicht im Geringsten. Großartig gemacht!

Ich habe die vordere PAX-Treppe der Lineage 1000 schon erwähnt, aber die muss ich nochmal hervorheben. Wenn die Treppe eingefahren und die PAX-Tür geschlossen ist, wird sie platzsparend an der linken Wand der Kabine gelagert. Öffnet man die PAX-Tür und zieht die gefaltete Treppe heraus, entfaltet sie sich beeindruckend realistisch nach draußen. Auch der Lagerbereich der Treppe ist mit feinen Details modelliert.

Obwohl ich mich vor allem auf die Lineage 1000 konzentriere, werfe ich noch einen kurzen Blick in die Kabinen der anderen E-Jets. Diese sind natürlich anders, da sie für den Passagierbetrieb konzipiert sind, aber alles, was man in so einer Airliner-Kabine erwarten würde, ist vorhanden. Durch die vordere oder hintere (AFT) PAX-Tür gelangt man zuerst zu den Pantrys – sorgfältig modelliert und mit allen winzigen Details versehen wie Aufkleber zur Bedienung bestimmter Elemente, dem Unterhaltungsprogramm und den Schaltpulten für die Beleuchtung. Auch wenn die folgenden Screenshots aus einem E-190 mit KLM-Lackierung stammen, sehen die anderen Modelle genauso aus.

Jetzt ist es Zeit, das 3D-Cockpit bzw. Flight Deck unter die Lupe zu nehmen. Ich betrete das Flight Deck durch die offene Tür und ja, genau wie in der Kabine – ich bin sofort begeistert. Das erste Bild nutzt eine ungewöhnliche Perspektive, absichtlich: Man sieht die Sitzschienen und -rahmen, sowie die abgenutzten Bodenplatten. Aber es gibt sonst noch viel mehr zu entdecken. Die Sitzrahmen sind detailliert, und das gilt auch für das Pedestal.

Von dieser niedrigen Position aus sehe ich links und rechts viele weitere Panels, wie die Sicherungsautomaten-Panels (Circuit Breaker Panels) und den Feuerlöscher. Links befindet sich der klappbare dritte Sitz, eine Schutzmaske und mehr. Die 3D-Künstler haben ein gutes Gleichgewicht bei der Polygondichte getroffen: nicht zu viele, aber genug für einen realistischen Eindruck.

Vom seitlichen Bedienpult aus hat man einen wundervollen Blick aufs Instrumentenpanel: Stoff-Leder-Sitzbezug, die Bedienelemente, die Displays (DUs), die Gurte, den Bereich unter dem Glare Shield usw. Das typische Embraer-Steuerrad ist ebenso gelungen, inklusive der winzig kleinen Knöpfe und Schalter. Das Pedestal wirkt aufgeräumt und leicht gebraucht, die Hebel sind dank vieler Polygone schön geformt.

Schon aus dieser Perspektive bin ich beeindruckt, dieses Gefühl wird beim detaillierten Blick auf das Hauptinstrumentenbrett und die Mittelkonsole noch verstärkt. Alle Anzeigen, die Grafiken, sowie die Schärfe der Instrumente und Labels – alles ist hervorragend abzulesen und modelliert.

Bevor es zum Overhead Panel geht, ein schneller Blick an die Unterseite des Glare Shield Panels. Vielleicht prüfst du es selbst nicht – hast du aber das X-Crafts-Paket, dann schau es dir unbedingt an! Es ist nicht nur eine Platte, sondern fast das echte Glare Shield, komplett mit Kabeln, Schrauben, Kunststoffabdeckungen, Leuchten und mehr. Die Bedienelemente vorne für das Auto Flight System sind gut lesbar und kaum abgenutzt.

Kommen wir nun zum Overhead Panel. Dieses ist mit sichtbaren Gebrauchsspuren, stumpfer gewordenen Knöpfen und klar hinterleuchteten Texten versehen. Die roten Sicherungsabdeckungen über den Schaltern sind ein echter Blickfang, besonders wenn man sie bedient.

Ein paar Worte zu den 2D-Pop-up-Displays. Aber erst dieses … Das EDS (Electronic Display System) ist ein fortschrittliches System, das Fluginformations-, Navigations- und Systemdaten ausgibt (direkt aus dem Handbuch übernommen). Es besteht aus:

  • Fünf identischen Display Units (DU)
  • einem Guidance Panel am Glare Shield
  • zwei Cursor Control Devices (CCD) neben den MCDUs
  • zwei Multi-function Control Display Units (MCDU)
  • einem EICAS FULL Panel
  • zwei Reversionary Panels.

Die E-Jets verfügen über mehrere 2D-Pop-ups: für PFD (Primary Flight Display), MFD (Multi Function Display), EICAS (Engine Indication and Crew Alerting System) und FMS (Flight Management System), und speziell bei der Lineage 1000 auch für das Lichtpanel. Diese Pop-ups kann man entweder über die Displays im Cockpit selbst oder das X-Crafts-Menü in X-Plane öffnen.

Ist so ein Pop-up (zum Beispiel das PFD) geöffnet, lässt es sich links oben auf dem Monitor fixieren oder als schwebendes Fenster verschieben, auch auf andere Monitore. Per Klick auf das obere rechte „X“ oder das entsprechende Instrument im Cockpit kann man das Pop-up schließen. Über das untere rechte Eck kann man Größe und Form flexibel anpassen.

Gibt es animierte Cockpit-Objekte? Oh ja, einige! Wie erwähnt, ist die Cockpittür animiert, die Sitze sollen Schalter haben, die aber scheinbar keine Funktion bieten. Die Armlehnen beider Sitze fahren synchron ein und aus. Das EFB kann man in verschiedene Richtungen schwenken oder verschwinden lassen. Dann gibt es noch den klappbaren dritten Sitz, bewegliche Seitenfenster, schnell verschiebbare Seitenfenster, Sonnenblenden und einen AN/AUS-Schieberegler für die grüne Sonnenblende. Die Taschenlampen auf den Seiten nahe dem Boden kann man abnehmen und sie leuchten dabei automatisch. Ein HUD (Head Up Display) ist noch nicht implementiert, könnte aber nachgereicht werden.

Ein funktionales Flight Deck

Jetzt, wo das 3D-Cockpit betrachtet wurde, möchte ich zeigen, wie die Instrumente mit Strom versorgt aussehen. Besonders interessiert mich, welche Schalter tatsächlich bedienbar sind. Im zweiten Teil folgt dann mein Demo-Flug mit noch viel genaueren Infos.

Aktuell könnte ich die GPU (Ground Power Unit) anschließen, entscheide mich aber für den Start der APU (Auxiliary Power Unit). So lassen sich die Systeme im Zusammenspiel testen. Ich folge nicht exakt dem SOP (Standard Operating Procedures), da dieser nicht im Handbuch enthalten ist.

Zunächst schalte ich Batterie 1 ein. Dadurch sind MFD und EICAS einsatzbereit. Am EICAS kann ich APU-Drehzahl und EGT (Temperatur) ablesen. Nach Start der APU prüfe ich die ELEC-Seite am MFD: Alle elektrischen Busse sind aktiv, außer DC ESS 2. Wird Batterie 2 aktiviert, ist auch dieser Stromkreis versorgt. Sobald der APU-Generator das Bordnetz versorgt, prüfe ich alle Schalter und Regler am Overhead Panel.

Abgesehen von ein paar nicht simulierten Schaltern, wie dem DVDR-Panel (Digital Voice Data Recorder) oder dem Timer für den Scheibenwischer, würde ich sagen, dass etwa 90-95 Prozent der Cockpit-Schalter und Regler simuliert sind. Die Präsentation der Anzeigen auf den DUs und anderen Instrumenten, wie dem IESS (Integrated Electronic Standby System) sowie die Cockpitbeleuchtung aller Subpanels, beeindrucken mich immer wieder.

Auch wenn 2D-Popups bei anderen Entwicklern üblich sind, ist das hier gebotene Niveau nicht selbstverständlich. Wir sehen, dass insbesondere PFD- und MFD-Popups von sehr hoher Qualität sind. Was passiert mit der Beleuchtung im Cockpit beim Sonnenunter- oder -aufgang? Das ist nochmal ein eigenes Kapitel, auf das ich gleich zu sprechen komme.

Viel Text braucht es gar nicht, um ein beleuchtetes Flight Deck zu beschreiben: Es ist einfach nur beeindruckend. Fazit: Wow!

Wissenswertes … Modellierte Auto Flight Systeme

Im Gespräch mit Marko von X-Crafts ging es um die Tiefe der Systemmodellierung, insbesondere der Auto Flight Systeme. Er informierte mich: „Du wirst bemerken, dass die linken und rechten MFD/PFDs derzeit nicht individuell sind. Wir behalten dies und andere pilotenspezifische Features für eine zukünftige PRO-Version vor. Die FMS-Einheiten sind individuell modelliert. Was wir noch nicht umgesetzt haben, sind zwei getrennte Autopilot-Quellen, deshalb sind beide PFDs identisch. E-Jets sind extrem komplex und automatisiert, deshalb mussten wir von Anfang an Schwerpunkte bei den kritischen Features setzen, die unsere Community wirklich braucht.“

Der tiefere Systemvergleich mit dem Handbuch steht noch aus, ich versuche dann darzulegen, was enthalten ist und was für die Pro-Version reserviert ist. Marko machte klar: „Monatelange Arbeit an separaten Autopiloten würde für die meisten Nutzer wenig Unterschied machen, weil die meisten sowieso nur einen Autopiloten nutzen würden – aber es würde andere Funktionen wie FMS-Speed, ILS-Autotune, Glide-Path-Modus etc. verzögern.“

Und schließlich: “Wir arbeiten gerade an einem Feature, das viele Nutzer seit Jahren wünschen: Unser eigenes, maßgeschneidertes LNAV, womit wir Holds, Überflug-Waypoints und weitere Muster abbilden können. Das kommt in einem Update noch dieses Jahr.”

AviTab Support

Wie bei vielen Add-ons gibt es bei den X-Crafts E-Jets v2 eine komplette Anbindung an das AviTab (Aviation Tablet). Das bedeutet nicht nur die Standardfunktionen, sondern z.B. auch SimBrief-Integration, Takeoff und Landing Data, Weight & Balance sowie eine Zweirichtungsanbindung an das X-Crafts EFB (Electronic Flight Bag). Beim X-Crafts EFB ist auf jedem Schiebefenster im Cockpit eine entsprechende Halterung angebracht. Für VR-Piloten ist das ideal. Ob die Position des EFB dem echten E-Jet entspricht, ist schwer zu sagen, aber ggf. eine airlinerspezifische Sonderlösung.

Wie erwähnt, kann man das AviTab mit dem eigenen Navigraph-Account verknüpfen, um direkt Karten herunterzuladen. Zusätzlich kann man weitere relevante Dokumente ins AviTab-Verzeichnis kopieren und so im Cockpit direkt darauf zugreifen.

Nach der Installation des AviTab-Plugins im X-Plane Resources/Plugins-Ordner erscheinen die AviTab-Inhalte links und rechts in den AviTab-Rahmen.

Wichtig: AviTab und X-Crafts EFB sind zwei eigenständige Produkte. Die einzige Schnittstelle ist, dass das X-Crafts EFB im AviTab dargestellt werden kann, falls das Plugin installiert ist. Ohne AviTab-Plugin hast du immer noch das Pop-up-X-Crafts-EFB bzw. die Tabs im Seitenfenster-Rahmen. Dieser Rahmen ist eigentlich eine leere AviTab-Halterung.

Welche Checkliste

Das X-Crafts EFB bietet eine Checklisten-Sektion. Sie enthält detaillierte Schritt-für-Schritt-Anweisungen, ist aber nicht mit den simulierten Systemen verknüpft – es ist also eine reine Checkliste. Schaltet man z.B. einen Overhead-Schalter um, sieht man keinen Fortschritt in der Checklist. Wer etwas Interaktives möchte, kann das clist.txt-File samt XChecklist-Plugin nutzen. Tipp: Lade das clist.txt und die PDF-Version von Org-User jengle und das XChecklist-Plugin von sparker (ebenfalls Org-User).

Die Standardfarbe der interaktiven Checkliste ist rot, das lässt sich aber individuell ändern.

Flight Plan Optionen

Die X-Crafts E-Jets arbeiten mit dem X-Plane-FMS-Format für Flugpläne. Es gibt zwei Wege: Der Flugplan kann extern (online oder offline) erstellt werden oder wird schrittweise in das MCDU eingegeben.

Als kostenlose Lösungen bieten sich SimBrief (Navigraph) und das Programm LittleNavMap an. Beide benötigen aktuelle AIRAC-Zyklen, für die Navigraph ein Abo verlangt. LittleNavMap bietet neben Flugplanung viele weitere Features, ist plattformübergreifend (Windows, macOS, Linux) und benötigt ebenfalls AIRAC-Daten – daher sollte in X-Plane und LittleNavMap jeweils die gleiche AIRAC-Nummer verwendet werden.

Es gibt eigene Performance-Files für die X-Crafts-E-Jets-Familie auf der LittleNavMap-Seite – wenn auch nicht speziell für die Lineage 1000, empfiehlt sich der E-190-File.

Manuelles Anlegen des Flugplans

Wer keine „ready to load“-Plans nutzen möchte, kann auch Wegpunkt für Wegpunkt manuell ins MCDU eingeben. Dazu empfiehlt sich das X-Crafts-Demo-Flug-Tutorial ab Abschnitt 2. Als früherer Technik-Instruktor bei KLM und Lufthansa bin ich wirklich beeindruckt, wie umfangreich das X-Crafts-Dokumentations- und Videoangebot ist: Nutze es – extrem wertvoll!

Welches Hardware-Zubehör?

Beim Stick hast du freie Wahl, auch beim Throttle. Ich habe den Thrustmaster TCA Airbus Sidestick genutzt, aber z.B. der Saitek X-52 oder – aus dem Premiumbereich – sowohl Honeycomb Alpha Flight Controls als auch Bravo Throttle Quadrant funktionieren ebenso problemlos.

Natürlich gibt es noch viele weitere Joysticks und Schubregler auf dem Markt – von Thrustmaster, Logitech, Turtle Beach, CH u.a. Wer überlegt, neues Zubehör für die X-Crafts E-Jets zu kaufen, schaut sich am besten unsere Hardware-Reviews an.

Ich habe mein Glück mit dem Thrustmaster TCA Airbus-Set versucht. Es ist zwar auf Airbus-Modelle spezialisiert, sollte fürs X-Crafts-Embraer aber funktionieren – mit minimalen Unterschieden. Die meisten Regler und Schalter lassen sich zuweisen, nur bei Flap-Hebel und Schubsteuerung gibt es durch unterschiedliche Raststellungen ein paar Einschränkungen. Außerdem fehlt im X-Crafts-EFB die Option zur Feineinstellung der Schubumkehrpunkte. In der Praxis kann es beim TCA Quadrant passieren, dass der Schub auf IDLE steht und das X-Crafts-EICAS „REV“ (für Reverse) zeigt. Solche kleinen Unterschiede sind aber normalerweise kein großes Problem.

Wie schaut’s mit den Frames aus?

Im zweiten Teil (Demo-Flug) gehe ich auf FPS genauer ein, aber schon hier ein paar Gedanken. Solch komplexe Add-ons ziehen natürlich Frames. Wie viele, hängt von vielen Faktoren ab: Hardware, X-Plane-Einstellungen, Add-on-Airports, Wetter, Tageszeit – und von den X-Crafts-Settings.

Die gezeigten Screenshots stammen von meinem MacBook Pro M4 Max. Wie die E-Jets auf Windows-PCs laufen, kann ich nicht beurteilen – wohl aber vergleichen auf iMac Pro und MBP M4 Max (jeweils mit aktuellem macOS Sequoia). Beide laufen gut, der MBP M4 sogar hervorragend. Ob ich 50, 60 oder mehr FPS habe, interessiert mich weniger – Hauptsache, X-Plane läuft flüssig.

Fazit Teil 1

Wie befürchtet, ist der Bericht länger geworden – deshalb habe ich ihn auf zwei Teile aufgeteilt. Teil 2 widmet sich dem Demo-Flug samt aller nötigen Vorbereitungen. Nach Abschluss von Teil 1 bin ich beeindruckt vom 3D-Modell – innen wie außen. Warum X-Crafts momentan kein vollständiges, getrenntes Auto Flight System integriert hat, erkläre ich, aber das Paket glänzt durch vorbildliche Handbücher und viele Spezialvideos inklusive Demo-Tutorial. Für mich ist eine solide Dokumentationsbasis die ideale Basis für eine spätere Pro-Version.

Stand dieses Berichts: 10. August 2025. Getestet wurde die X-Crafts E-Jets-Familie Version 2.01 mit folgenden Add-ons:

– Payware | X-Plane 12.2.1-r1 (logically)
– Payware | Navigraph AIRAC Cycles and Charts
– Payware | World Traffic 3
– Payware | Aerosoft EGNT Newcastle Airport / simMarket / X-Plane.Org
– Freeware | DrGluck Terrain radar + Vertical Situation Display
– Freeware | AviTab
– Freeware | OpenSceneryX
– Freeware | XChecklist v1.52
– Freeware | clist.txt + PDF
– Freeware | FlyWithLua NG v2.8.12 for X-Plane 12
– Freeware | SkunkCrafts Updater v12.1r2 for X-Plane 12
– Freeware | BetterPushback 1.10

Mit diesen Add-ons hoffe ich, einige hilfreiche Infos gegeben zu haben, auch wenn nicht alles direkt die X-Crafts-Embraer betrifft.

Für mich geht es jetzt weiter mit Teil 2: Ein kompletter Demo-Flug, Schritt für Schritt anhand des offiziellen X-Crafts-Demo-Videos – mit allen Erfahrungen, Vorbereitungen und Tipps rund um die Embraer-Modelle von X-Crafts. Ich kann dir jetzt schon sagen: Das wird richtig spannend!

Bis bald!

Bei Fragen zu diesem Eindruck gern per Mail: Angelique.van.Campen@gmail.com oder Angelique@X-Plained.com.

Viele Grüße,
Angelique van Campen

Link zum Teil 2 dieser Rezenssion: https://www.simflight.de/2025/10/13/review-teil-2-die-perfekte-x-crafts-e-jets-family/

Das Original ist erschienen bei x-plained.com, übersetzt und publiziert mit freundlicher Genehmigung.

Add-on:Payware Part 1 – X-Crafts Embraer E-Jet Family
Publisher | Developer:X-Plane.Org / Aerosoft / simMarket X-Crafts
Description:Ultra realistic rendition of the Embraer E-Jets Family
Software Source / Size:Download / Approximately 8.42 Gb (zipped)
Reviewed by:Angelique van Campen
Published:August 10th 2025
Hardware:– iMac Pro
– Intel 3GHz Intel Xeon W / 4.5Ghz
– Radeon Pro Vega 64 16368 MB
– 64 GB 2666 MHz DDR4
– 1 internal 1TB SSD (Bootcamp Windows 11)
– 1 external 2TB LaCie Rugged Pro SSD (Sequoia 15.x)
– Thrustmaster TCA Captain Pack Airbus Edition
– Honeycomb Alpha Flight Controls
– Honeycomb Bravo Throttle Quadrant
Software:– macOS Sequoia (15.x)
– X-Plane 12.2.1