Review: VFR Germany Nord

Mitte Mai war es soweit und Teil 2 der VFR Germany Reihe von Aerosoft kam auf den Markt.Niedersachsen, Schleswig Holstein, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und der Nordzipfel von Brandenburg fanden mit der Szenerie eine realitätsnahe Abbildung im Flugsimulator. Wie gut diese gelungen ist haben sich Klaus Prichatz und Christian Schnädelbach angeschaut.


Review VFR Germany Nord


Der richtige Spaß am VFR-Fliegen am PC kommt eigentlich erst auf, wenn der Sim-Flieger eine möglichst realitätsgetreue Abbildung der Gegend hat, die er erfliegen will. Aerosoft hat bereits vor längerer Zeit die „German Landmarks” für den FSX veröffentlicht. Dieses Addon erlaubte es den VFR-Fliegern, sich von Sichtpunkt zu Sichtpunkt zu hangeln und Deutschland im Flugsimulator praktisch ohne weitere Navigationshilfe zu entdecken. Einen Schritt weiter geht Aerosoft nun mit der Entwicklung von Luftbildtexturen für ganz Deutschland, die es ermöglichen sollen, auch nach Straßen, Orten, Küstenlinien, Flüssen ohne weitere Hilfen zu navigieren. Bisher erschienen sind VFR Germany West und nun VFR Germany Nord, das wir uns im folgenden Review genauer unter die Lupe genommen haben. VFR Germany Ost und Süd werden hoffentlich bald folgen.

Features

Als Grundlage für die Szenerie dienen Luftbilder mit einer Auflösung von 1m pro Pixel, in einer Fläche von 90000 km². Alle größeren Gewässer und Flüsse hat man mit Wassereffekten versehen. Eine Reihe von Sichtflugobjekten wurden eingebaut (Sendemasten, Leuchttürme, Schornsteine, Hochhäuser, etc.) und Millionen von Wohnhäusern, Gewerbegebieten und Industrieflächen wurden exakt positioniert. Neben den auf die Luftbilder abgestimmten Flugplätze wurden zusätzlich Segelflugplätze und Ultraleichtflugplätze aufgenommen. Als Mindestsystembedingungen werden 15 GB Festplattenplatz, Windows XP SP2 oder Vista, eine CPU mit mindestens 3 Ghz, eine Grafikkarte mit mindestens 256 MB Speicher und 1 GB Arbeitsspeicher genannt. Ein Handbuch sowie eine wegen zu kleinem Druck kaum leserliche Sichtflugkarte des Szeneriegebietes runden das Addon ab. Winter- und Nachttexturen gibt es nicht, der Platzbedarf auf der Festplatte wäre 3-fach so hoch. Das wollte Aerosoft dem Kunden nicht zumuten.

Kauf und Installation

 

Simmarket bietet VFR Germany Nord zum Kauf in der Box für € 49,98 an, wahlweise kann hier das Ganze für € 47,95 auch heruntergeladen werden, doch würden wir jedem Käufer davon abraten, die knappen 2 Euro sparen zu wollen, denn der Download ist sage und schreibe 13 GB groß. Da lohnt sich unseres Erachtens das Warten auf die Box, zumal diese sofort nach der Bestellung verschickt wird und spätestens 2 Tage später beim Käufer ist.

In der Box befinden sich 4 DVDs, ein deutsches Handbuch, eine verkleinerte VFR-Karte des Szeneriegebietes und eine Registrierungskarte. Alles wird bei der Installation noch einmal als Pdf-Datei im Installationsverzeichnis abgelegt.

Wobei wir beim Thema Installation wären….: Die Installationsprozedur sollte eigentlich problemlos vonstatten gehen, solange man das NTFS-Dateisystem auf seinem Computer hat. Bei einer Installation unter dem FAT32-Dateisystem können die letzten Dateien der vierten DVD nicht installiert werden. Lobenswert ist hier der Support von Aerosoft, der umgehend mit Tipps zur Stelle ist, wie man problemlos sein Dateisystem von FAT32 auf NTFS umstellen kann, so dass das Addon dann ohne Problem installiert werden kann.

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Vor der eigentlichen Installation fragt das Setup-Programm ab, ob der User ein eventuell vorhandenes „German Landmarks” mit einer weitaus größeren Anzahl von Sichtflugobjekten aktiviert lassen will oder aber die Sichtflugobjekte von VFR Germany Nord benutzen will.

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Diese Einstellung kann nachträglich natürlich wieder verändert werden.

Nach Eingabe der Registrierungsnummer dauert es einige Minuten, bis alle Dateien auf die Festplatte übertragen sind und das Programm in der Szenerie-Konfigurationsdatei des FSX angemeldet ist.

Bei Christian kam das Problem auf, dass nach der Installation fast keine Autogen-Objekte am Boden vorhanden waren. Auch hier half der kompetente Support im Aerosoft Forum sofort. Die Datei default.xml im FSX Unterordner Autogen war nicht richtig bei der Installation angepasst worden, was laut Aerosoft an dem Freeware Addon „Flusifix” liegen soll, welches tatsächlich auf Christians Rechner installiert ist. Die Datei musste editiert werden und ein Teil eingefügt werden, der nach wie vor unter obigem Link abgerufen werden kann. Danach erwachte auch das Autogen in Christians FSX Installation zum Leben. Für den ersten Teil der VFR Germany Serie (West) gibt es diesen Workaround schon in Aerosoft Support Database, es wäre schön, wenn er angepasst auf VFR Germany 2 (Nord) auch dort bereitgestellt würde.

Nun kann der Spaß beginnen….

1. Erkundungsflug von Klaus: Ostseeküste Schleswig-Holstein:

Start bei solchen Unternehmungen ist natürlich immer mein Heimatflughafen Lübeck (EDHL). Ich schraube mich auf gut 1000 Meter hoch und werfe einen Blick auf die Altstadtinsel und die umliegenden Wohngebiete:

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Jaaa, herrlich! Alle – auch die kleineren – Straßenzüge sind gut zu erkennen, man kann also auch ohne die grauen Striche, die Straßen darstellen sollen, im FSX per Sicht navigieren. Möglich gemacht wird das offensichtlich dadurch, dass die Aufnahmen der Luftbilder zu Zeiten eines flachen Sonnenstandes aufgenommen wurden, so dass die Schattenwürfe den 3-D-Effekt erhöhen können.

Ich drehe Richtung Osten nach Travemünde ab und überfliege die alte Travekreuzung der B75:

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Nun, die Brücke existiert schon nicht mehr und wurde am 26.8.2005 durch den Herrentunnel ersetzt, der sich auf diesem Screenshot noch im Bau befindet. Da die Tunnelöffnung gut zu sehen ist, der Straßenanschluss jedoch noch nicht stattgefunden hat, würde ich das Aufnahmedatum der Luftbildtexturen zumindest in diesem Gebiet auf das Jahr 2004 setzen. Eigentlich hatte ich aktuellere bilder erwartet, denn auch Google Earth zeigt bereits seit etlicher Zeit den fertigen Tunnel und die nicht mehr vorhandene Brücke.

Eine angenehme Überraschung erwartet mich in Travemünde:

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Das VFR-Objekt Maritim-Hotel ist jetzt richtig positioniert und auch der Leuchtturm hat beinahe seine richtige Position gefunden. Mit dem eingeschalteten Objekten der German Landmarks sieht das Ganze so aus:

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Ein kleiner Wermutstropfen sind die Ungenauigkeiten bei der Küstenbearbeitung gerade in einem so dicht bewohnten Gebiet: So ist am linken Tragflächenrand der Maschine halb auf Land und leider auch halb im Wasser das Gelände der „Sandworld” zu sehen. Gerade an dieser Stelle hätte man schon etwas sorgfältiger arbeiten können.

Ich überfliege nun Richtung Westen die A226, biege über dem Autobahnkreuz Bad Schwartau Richtung Norden ab und drehe eine Runde über meinem Heimatort. Tatsächlich: Dort unten erkenne ich mein Haus und das geparkte Auto davor als dunklen Punkt.

Weiter geht es an der A1 entlang Richtung Norden:

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Hier am Ortsrand von Neustadt in Holstein zeigt sich wieder sehr schön an der Straßenbrücke über die Autobahn die Quasi-Dreidimensionalität der Bodentexturen.

Ich bin gespannt, ob die typische ostholsteinische Landmarke, die Brücke über den Fehmarnsund, in der Szenerie enthalten ist, und ich werde nicht enttäuscht:

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Richtung Südwesten hangele ich mich an Nebenstraßen entlang bis ins Herz der Holsteinischen Schweiz bei Plön:

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Schön, nein: sehr schön sieht die Landschaft aus mit ihren Knicks, den verschiedenfarbigen Feldern, den vielen Seen, in denen auch alle kleine Inseln nicht fehlen.

Entlang der B76 geht es nun nach Kiel.

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Hmmm, ist die Landmarke der Howaldts-Werft wirklich so groß? Auch die Schiffe der Color-Line kommen mir überdimensioniert vor. Ich schalte auf die Darstellung mit den German Landmarks zurück:

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Hier stimmen die Dimensionen eher. Es bleibt mir rätselhaft, weshalb die Entwickler nicht einfach die Objekte aus den German Landmarks übernommen haben. Dennoch: Das Stadtgebiet von Kiel lässt sich anhand der Bodentexturen prima erkunden. Leicht finde ich den Weg nach Schleswig….

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… wo auch die drei typischen Landmarken des Domes, Wiking-Hotels und des Schlosses Gottorf nicht fehlen.

Nach wenigen Minuten entlang der B76 fliege ich über Flensburg ein.

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Auch in diesem eng bebauten Raum fällt mir die Orientierung anhand der Stadtstraßen leicht. Im Hintergrund grüßt Dänemark , erkennbar an der Grenze zur Default-Darstellung des FSX. Hier am Flugplatz Schäferhaus endet mein Schleswig-Holstein-Flug, und ich bin gespannt auf die Erkundung von Mecklenburg-Vorpommern….

2. Erkundungsflug von Klaus: Von Lübeck nach Usedom

Ich starte wiederum in Lübeck, drehe aber nun nach Südosten ein und orientiere mich an der Bundesstraße nach Schwerin, das ich bald erreiche:

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Beim Überfliegen der Innenstadt bemerke ich, dass die Blockobjekte der Stadthäuser übertrieben dicht wirken. In der Realität gibt es hier eine Reihe von Baulücken. Ich kann kaum das Schweriner Schloss vor der Flugzeugnase erkennen.

Beim Umschalten auf die Darstellung mit den Objekten der German Landmarks hat das Schloss dann allerdings eine übernormale Größe. Hier wäre sicher der Mittelweg der beste gewesen:

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Nach Überfliegen des Schweriner Sees in Richtung Norden erreiche ich Bad Kleinen, kann sehr schnell den Bahnhof ausmachen und verfolge ab hier die Bahnstrecke in Richtung Wismar, von wo aus es an der Küste Richtung Osten entlang geht.

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Die Gegend um Heiligendamm sieht so echt aus, dass man denken könnte, man flöge über eine reale Landschaft. Beim genauen Hinsehen aber erkennt der aufmerksame Betrachter, dass etwa in der bildmitte ein Farbunterschied zwischen links und rechts zu erkennen ist. Dieser wird beim Flug in niedrigen Höhen noch deutlicher:

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Allerdings ist dieser „Fehler” von den Entwicklern in der Dokumentation bereits beschrieben. Die verschiedenen Farben der Landschaft entstehen durch das Zusammenlegen von Fotos, die zu verschiedenen Zeiten und bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen und Sichtweiten aufgenommen wurden. Solange man nicht gerade kilometerweit an einer solchen Trennlinie entlang fliegt, stören mich die unterschiedlichen Farbnuancen aber nicht.

Das nächste Ziel ist Rostock:

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Schade, dass hier nur zwei VFR-Objekte eingearbeitet worden sind. Rostock bietet in dieser Hinsicht schon mehr Sehenswertes. Allerdings kann ich ohne Schwierigkeiten das Wohnhaus meiner Tochter, die seit zwei Jahren hier wohnt, ausmachen.

Der Darß ist mein nächstes Ziel:

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Super! An der Landspitze „Darßer Ort” sind sehr schön die verschiedene Verlandungsstufen der Halbinsel zu erkennen. In der Realität wechseln sich hier alte Binnendünen mit Sumpfgebieten ab, was aus der Luft mit diesen Bodentexturen sehr gut zu sehen ist. Leider fehlt hier die Landmarke des Darßer Leuchtturms.

Auch Steilufer sind als solche auszumachen:

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Hier an der Nordspitze der Insel Hiddensee ragt der über 70 Meter hohe „Dornbusch” aus der Ostsee auf, was die Szenerie auf perfekte Art darstellen kann.

Auf meinem Weg Richtung Osten überfliege ich Stralsund mit dem neuen Rügendamm, der auf der Bodentextur allerdings – wie der Herrentunnel in Lübeck – noch im Bau ist:

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Bald erreiche ich die östlichste Insel Deutschlands, Usedom, und bin zunächst beeindruckt von der Darstellung Heringsdorfs.

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Die Seebrücken in diesem Gebiet, die ich bei den German Landmarks noch vermisst hatte, sind nun fotomäßig vorhanden.

Die größte Enttäuschung der Szenerie erwartet mich nun an der Grenze zu Polen kurz hinter dem Seebad Ahlbeck:

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Im Vordergrund befindet sich die Grenzübergangsstelle nach Swinemünde in Polen (übrigens im Hintergrund erkennbar). Dieser Übergang liegt in einem dichten Waldgebiet, müsste als dunkelgrün erscheinen. Die hier erkennbaren weißen Flecken sind mitfotografierte Wolken. Dass man hier nicht versucht hat, ein klareres und somit besseres Satellitenfoto zu bekommen, ist sehr bedauerlich.

Zum Glück findet sich dieser Fehler nur an dieser Stelle. Ein Stückchen weiter landeinwärts in Richtung Südwesten ist die Sim-Welt wieder in Ordnung:

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Über Nebenstraßen fliegend und mit Hilfe einer Autokarte erreiche ich Neubrandenburg…

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… und überfliege in gut 1000 Meter Höhe die Stadt, die einen Anblick nahe der Realität bietet.

Bei einem kurzen Zwischenstopp in Rechlin-Larz an der Müritz erkennt man, dass auch kleine Flugplätze in dieser Szenerie durch die fotografische Darstellung der Taxiways und Tarmacs wesentlich attraktiver werden.

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Allmählich wird es dunkler, und ich fliege an der Elbe entlang bis zur Landesgrenze nach Schleswig-Holstein. In Lauenburg an der Elbe drehe ich nach Norden ab…

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… und überfliege bei Sonnenuntergang die Inselstadt Ratzeburg:

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Auch in der Dämmerung hat VFR Germany Nord noch ihre Reize. Für einen Nachtflug ist die Szenerie natürlich weniger geeignet, daher bin ich froh, nach soviel Flugspaß noch rechtzeitig vor Einbruch der Dunkelheit wieder in Lübeck zu landen.

3. Erkundungsflug von Christian: Von Osnabrück nach Langeoog

Diesen Flug habe ich in Vorbereitung auf dieses Review am 31.07.2008 mit einer realen Cessna 150 durchgeführt, dabei gefertigte bilder werden nun mit bildern aus der Simulation verglichen. Im FSX wurde mittels Active Sky das damalige Wetter geladen, dann ging es in Osnabrück-Atterheide (EDWO) los.

Der Flugplatz besteht im VFR-Germany leider nur aus der Piste, die Taxiways und auch Gebäude fehlen. Es handelt sich um den Standard-Flugplatz des FSX. Die Rollwege sind leider nur auf dem unterlegten Luftbild aus größerer Höhe zu erkennen. VFR Germany stellt gemäß der Produktphilosophie Flugplätze nicht detailliert dar, sondern nur Landschaften; auch gibt es für EDWO auch gute Payware aus dem Hause Aerosoft, nämlich die German Airfields 3, die den von mir zu befliegenden Teil von der VFR Germany 2 im Bereich Niedersachsens abdeckt. Die Flugplätze aus Aerosofts „German Airfields” und „German Airports” Reihe integrieren sich gut in die durch die VFR Germany Reihe abgedeckte Umgebung, wie ich später anhand der German Airfields 2 und German Airports 2 zeige.

Osnabrück Atterheide zeigt sich im FSX nach der Installation von VFR Germany 2 wie auf dem folgenden bild. Bei einem Start auf der 09 erscheint kurz hinter der Piste ein See, über dem die Platzrunde nach Süden bis zur dann kommenden Autobahn abbiegt.

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Nach dem Fliegen der Platzrunde geht es nordwärts direkt in Richtung Langeoog. Im Hintergrund liegt Osnabrück mit dem Flugplatz, die Hügel sind bei mir mit FS-Global X Mesh generiert, die VFR Germany ebenfalls nicht mitbringt.

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Wenige Minuten nördlich kommt man zum Alfsee, der in Realität wie folgt aussieht:

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Zum Vergleich erscheint der See in der Simulation des FSX mit Scenery Germany 2 so:

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Das fängt ja gut an, denke ich mir, kaum ein Unterschied. Auch die Färbung der Vegetation und des Wassers passt.

Weiter geht’s zum Küstenkanal östlich von Papenburg. Westlich vom Flugweg ist in der Flugkarte ein Sumpf eingezeichnet, die Gegend sah so aus.

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Zum Vergleich die Simulation. Die Farben wirken hier grüner, die Vegetation aus Autogen-Bäumen passt sich recht gut, aber nicht perfekt in die Bodentexturen ein.

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Kurz vor Leer fließt die Leda bei Detern mit einem Kanal und anderen Flussläufen zusammen, zudem führt hier eine Straße in nahezu nordsüdlicher Richtung. Aus der Cessna sah das so aus:

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und in der Simulation so:

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Die Ortschaft im Vordergrund wirkt aus der Höhe natürlich, lediglich die Farben erscheinen mit etwas zu grün. Der Wiedererkennungswert dagegen ist bestens. Navigieren nach Bodenmerkmalen ist perfekt möglich.

Bald geht es in 3000 ft über die Kontrollzone von Wittmundhafen, einem Fliegerhorst der Luftwaffe, Sitz des Jagdgeschwaders 71 „Richthofen”. Aus der 150er sah das so aus:

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In der Ferne werden bei mir die Bodentexturen unscharf, in der näheren Umgebung des Flugzeuges sind sie dagegen scharf. Trotzdem ist der Platz gut zu erkennen, auch wenn die Standard FSX Landebahn etwas aufgesetzt wirkt.

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Endlich kommt die Nordseeküste mit den ostfriesischen Inseln in Sicht. Faszinierend, wie gering der Unterschied zwischen Wirklichkeit und Fiktion werden kann.

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Die hässlichen Windräder „schmücken” die Nordseeküste, sowohl in der Wirklichkeit….

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…. als auch in der Fiktion mit FSX und VFR Germany2. Es sei angemerkt, dass die Windräder hier unter Benutzung von German Landmarks fehlen.

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Etwas östlich von Dornumersiel erreiche ich die Küste selbst, ab hier verläuft die Fährverbindung nach Langeoog. Die folgenden bilder zeigen den Vergleich zwischen Wirklichkeit und Simulation.

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Meines Erachtens gibt der Vergleich keinerlei Grund, zu meckern. Die Küstenlinie ist sauber dargestellt, selbst das Wasser erscheint nicht unnatürlich. Die Luftbilder der VFR Germany wurden teils bei Ebbe und teils bei Flut erstellt, Im Handbuch wurde angemerkt, dass es hier zu kleinen Darstellungsfehlern an der Küste kommen kann, die mich aber nicht störten. Schließlich mussten auch die Luftbilder nacheinander zu verschiedenen Tageszeiten gefertigt werden.

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Der Vergleich der Küste in östlicher Richtung fällt ebenso akkurat aus. Die Simulation wirkt echt, Navigation nach Bodenmerkmalen ist problemlos möglich.

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Nun geht es in den Sinkflug nach Langeoog, lediglich das Wattenmeer bei Ebbe verändert die Konturen der Insel bei meinem reellen Anflug.

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Und so sieht das in der Simulation aus:

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Der erste Eindruck der VFR Germany 2 ist durch den Vergleich mit den bildern vom realen Flug sehr gut. Die Farben des Boden stimmen zwar nicht immer, manchmal erscheinen sie zu grün oder auch zu braun, je nach überflogenem Gebiet wechseln die Bodenfarben auch plötzlich, davor wird aber schon im Handbuch gewarnt. Es wäre einfach zu viel Arbeit gewesen, die Färbungen der Bodentexturen perfekt aufeinander abzustimmen.

Die ostfriesischen Inseln wurden mit den „German Airfields” aus dem Hause Aerosoft bereits komplett dargestellt. Die folgenden bilder zeigen Norderney zuerst nur mit VFR-Germany und dann mit dazu aktivierten „German Airfields 1″ Aus der Höhe ist der Unterschied marginal, die Färbung der Bodentexturen variiert minimal, das Autogen ist bei „German Airfields” akkurater, zudem werden diverse andere Objekte und vor allem die Flugplätze auf den Inseln bis in das kleinste Detail dargestellt. VFR Germany II liefert bei den Flugplätzen lediglich die Standard FSX Landebahnen, selbst die Taxiways fehlen.

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Norderney mit VFR Germany 2

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Norderney mit „German Airfields 1″

3. Erkundungsflug von Christian: Sylt

Die nördlichste Insel Deutschlands stellt in der VFR Germany 2 auch die Nordgrenze der Szenerie dar. Die Insel ist mit einem Damm, auf dem eine Bahnlinie läuft, mit dem Festland verbunden. Sie ist komplett mit Fototexturen unterlegt, am Festland endet die Szenerie mit der Grenze zu Dänemark. Der Übergang der Fotoszenerie zu den Bodentexturen mit Landclasses des FSX, welche bei mir durch Ultimate Terrain Europe angeordnet sind, fällt gemäß dem folgenden bild erwartungsgemäß recht hart aus. Erstaunlich ist nur, dass Gewässer und Straßen ohne jegliche Stufe sich von der Fotoszenerie in die Bodentextur des Ultimate Terrain Europe fortsetzen.

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Auf Sylt befindet sich der Flugplatz Westerland, der auch von größeren Flugzeugen angeflogen wird und durch die German Airfields 1 akkurat umgesetzt wurde. In der fotorealen Szenerie der VFR Germany 2 ist der Flugplatz zwar perfekt eingepasst, die Färbung der Bodentexturen ist jedoch deutlich sichtbar unterschiedlich. Störend finde ich die stufige Färbung des Wassers in der Umgebung dieser und auch anderer Inseln.

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Auch die folgenden 2 bilder zeigen, wie natürlich die Insel wirkt, die Autogen-Häuser wurden gut in die Ortschaften eingepasst. Das folgende bild zeigt im Vordergrund den Flugplatz aus German Airfields 1. dahinter die mit VFR Germany 2 generierte Ortschaft.

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Hier ein Blick nach Norden, die Textur des Flugplatzes im Vordergrund aus „German Airfields 1″ passt gut in die Umgebung.

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4. Erkundungsflug von Christian: Hamburg

Nun war es Zeit, die Großstadt Hamburg mit dem Hubschrauber zu erkunden. Nach dem Start in Finkenwerder fällt zunächst auf, daß die Positionen der Taxiways und Vorfelder rein überhaupt nicht mit dem fototexturierten Untergrund übereinstimmen, wie das folgende bild zeigt. Das ist auch schon einer der wenigen Kritikpunkte, die ich an der VFR-Germany Reihe habe. Meines Erachtens hätten die Taxiways und Vorfelder der wenigen Großflughäfen (das gilt auch für EDDH und EDDV) auf den fototexturierten Untergrund angepaßt werden können, zumal das mit den heute erhältlichen Tools mit einfachen Mitteln schnell zu erledigen ist.

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Die Elbe südwärts geht es zum Stadtzentrum Hamburgs. Auf der Elbe ist kein beweglicher Schiffsverkehr vorhanden, den der FSX generieren könnte; im Hafen liegen nur wenige statische Schiffe. Im Hintergrund kommt die Innenstadt zum Vorschein, vorn liegen realitätsnah kleinere Vorortshäuser.

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Schnell ist die Innenstadt erreicht. Mir kommt die Stadt subjektiv zu grün vor, auch Vergleiche mit Luftbildern Hamburgs bestätigen dies. Die Speicherstadt besteht aus wenigen rötlichen Häusern, die der Formgebung nach nicht der Realität entsprechen, ansonsten ziehen sich durch die Stadt nur klotzige, eintönige, von den Texturen her nicht abwechslungsreiche Wohnblocks. Da auch die Straßen grünstichig sind, fehlt mir von oben die richtige Großstadtatmosphäre.

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Nur wenige Gebäude wurden dem Vorbild entsprechen nachempfunden, beispielsweise der Fernsehturm und diverse Kirchen (bspw. St. Michaelis).

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Hier die Binnen- und Außenalster, daneben die klotzigen Blocks.

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Die Landungs- und Überseebrücken mit Schiffen fehlen komplett, diese sind nur auf dem Luftbild vorhanden und unter den Wasserspiegel untergegangen. Schade, diese und andere markante Wahrzeichen hätten meines Erachtens in die Großstadt Hamburg gehört.

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Im Handbuch ist beschrieben, dass keine Nachttexturen mitgeliefert wurden, da dieses nachvollziehbar enorme Datenmengen bedingt hätte. Die Autogenhäuser leuchten nachts, trotzdem ist die Stadt in VFR-Germany 2 meines Erachtens viel zu dunkel.

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Ohne VFR-Germany und nur mit Ultimate Terrain Europe X sieht die Stadt nachts gleich viel besser aus. Meines Erachtens gibt es einfache Lösung für Nachtflüge über den Norden Deutschlands, um die Nachtbeleuchtung wesentlich besser aussehen zu lassen: Einfach im Szeneriemanager des FSX die VFR Germany deaktivieren.

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Anflug auf EDDH. Gottseidank existiert auf www.flightsim.com eine Freeware, um das Bodenlayout des Flugplatzes auf die realen Gegebenheiten anzupassen; mit dem Standardlayout des FSX stimmen die Taxiways und Vorfelder, wie auch bei Finkenwerder, nicht mit den auf den auf den Luftbildern erkennbaren Gegebenheiten überein. Durch die Freeware ist das Problem sofort korrigiert.

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5. Erkundungsflug von Christian: Wilhelmshaven

Mit dem Hubschrauber gehe ich in Wilhelmshaven auf Erkundungstour, um zum einen die Integration des dortigen Flugplatzes Mariensiel mit dem fototexturierten Untergrund aus „German Airfields 1″ in die fototexturierte Umgebung der VFR Germany 2 zu untersuchen.

Die Bodentextur des Flugplatzes wurde perfekt in die umgebende Fototextur der VFR Germany 2 eingepasst. Es besteht ein kleiner Farbunterschied zwischen den Bodentexturen, der aber kaum auffällt

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Eine Erkundung des Hafens ist nun fällig. Dieser ist nur aus größerer Höhe anschaulich. Aus der Luft fotografierte Schiffe im Hafen wurden nicht mit 3-dimensionalen Schiffen überlegt oder aus dem Luftbild herausretuschiert und befinden sich daher unter dem FSX-Wasserspiegel; größere Bodenobjekte wie Tanks, Kräne und ein paar vereinzelte statische Schiffe sind aber vorhanden.

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Die Stadt wirkt aus der Luft akkurat, leider bewegen sich die Schiffe nicht. Man hätte doch die AI-Schiffe des FSX nützen können, oder?

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6. Erkundungsflug von Christian: von Hannover über die Szeneriegrenze nach Hildesheim

Bei diesen Flug fliege ich über die Szeneriegrenze im Süden in den Bereich der Germany VFR 1 (West) ein; die Grenze liegt nördlich der Platzrunde Hildesheims. Ich habe hier aus der Reihe „German Airports 2″ aus dem Hause Aerosofts den Flugplatz Hannover Langenhagen EDDV für den FSX installiert. Nach dem Start in EDDV stelle ich fest, dass sich der Flugplatz gut in die Umgebung der VFR- Germany einpasst, die Farbtonunterschiede fallen im Gegensatz zu Sylt relativ gering aus.

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Das Autogen in der Flugplatzumgebung (Gebäude und Vegetation) wird durch German Airports unterdrückt. Dagegen zeigt sich nach der Deaktivierung der German Airports 2 wieder die Schwäche der VFR Germany; das Bodenlayout ist nicht an die Fototexturen angepasst. Mit wenigen Stunden Arbeit pro Großflugplatz, wie ich mit dem Programm Airport Faciliator X (AFX) festgestellt habe, kann dieses Übel beseitigt werden. Die Unstimmigkeiten fallen jedoch in Hannover nicht ganz so stark aus wie in Hamburg

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Über der Innenstadt finden sich wieder die klotzigen Wohnblocks, die bereits in Hamburg stehen, ansonsten wurden weitere Gebäude individuell designed. Am Bahnhof stehen sogar mehrere Züge. Die Stadt erscheint leider wieder recht grünstichig. Hier zeigt sich die Stadt mit den Objekten aus „German Landmarks”.

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Weiter in Richtung Nordwesten komme ich an die Szeneriegrenze. Diese ist lediglich an dem Wechsel der grünlichen zur bräunlichen Grundfärbung zu erkennen, der Übergang verläuft sonst absolut nahtlos.

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Framerates

Über weniger besiedelten Gebieten habe ich keinerlei Einbrüche der Framerates entdeckt. Lediglich über größeren Städten mit einer höheren Anzahl von darzustellenden Objekten ging die Framerate leicht zurück. Dennoch war ein relativ ruckelfreies Fliegen möglich. Offensichtlich haben also nur die 3-D-Objekte, nicht aber die Bodentexturen einen Einfluss auf die bildwiederholungsrate.

Fazit

Vorsicht! Es besteht ein erhöhtes Risiko, einen größeren Teil seiner Freizeit vor dem bildschirm zu verbringen, wenn man mit der Szenerie VFR Germany Nord fliegt!

Spaß beiseite: Der Flugspaß mit diesem Addon ist immens, VFR-Flüge sind ohne Einschränkungen möglich. Auch die wenigen Fehler und Schwächen der Szenerieerweiterung können das Vergnügen nicht beeinträchtigen. Der einzige wirkliche Wermutstropfen ist der relativ hohe Preis für VFR Germany Nord. Fast 50 Euro für ein Gebiet, das gerade einmal Norddeutschland umfasst, sind eine ganze Stange Geld. Allerdings wird sich der wahre VFR-Simflieger dadurch sicher nicht davon abhalten lassen, sich die Szenerie zuzulegen. Und zuletzt: Für Bewohner des Szeneriegebietes ist das Addon ohne hin ein absolutes Must-have!


PRO CONTRA


  • Klare Bodentexturen aus Luftbildern entwickelt

  • simulierte 3-D-Tiefe bei Vegetationstexturen und Brücken

  • Wassereffekte bei allen größeren Gewässern

  • hohe Anzahl an Sichtflugobjekten

  • Typisch deutsche Autogenobjekte in hoher Anzahl, entlang der Straßen positioniert

  • kaum Framerateeinbußen

  • einfache Installation und Setup

  • beigelegte Sichtflugkarte

  • hervorragender Support des Herstellers

 

  • Bodentexturen im äußersten Nordosten nicht optimal

  • Wasser um Inseln mit stufiger Färbung

  • Beigelegte VFR-Sichtflugkarte in der Box unleserlich klein

  • Bodenlayouts der wenigen Großflugplätze wurden nicht an die Fototexturen angepasst

  • Bodentexturen oft grünstichig

 

INFORMATION TESTSYSTEM


  • Entwickler: Sascha Normann, Mathijs Kok

  • Herausgeber: Aerosoft

  • Homepage: www.aerosoft.de

  • Preis: ab 47,95, bzw. 49,99€ Download, bzw. Box bei Aerosoft
    47,95€ bzw 49,98€ Download bzw Box im simMarket

Klaus

  • Athlon 64 X2 Dual-Core Prozessor 4800

  • 2048 MB

  • NVIDIA GeForce 7600 GS Grafikkarte

Christian:

  • Intel Core2 Duo E6400

  • Windows Vista 64 SP1 mit FX SP2

  • 4 GB RAM

  • Geforce 8800GTS 512 MB


Klaus Prichatz & Christian Schnädelbach