Review: FlightBeam KSFOHD (FSX/P3D)

SFO

San Francisco International, ein globales Drehkreuz wie es im Buche steht. Von hier gibt es Verbindungen nach Europa, Asien und in die Golfstaaten. Ein ausgedehntes Netz bietet Weiterflüge in nahezu jede Großstadt der USA und des nordamerikanischen Kontinents. Perfekte Voraussetzungen also für eine FS Szenerie. Das dachten sich auch die Macher von FlightBeam bereits vor einigen Jahren und haben nun eine neue Version von “ihrem” San Francisco veröffentlich: KSFOHD.

FlightBeam gilt zurzeit als einer der fortschrittlichsten und aufstrebenden Entwickler der Szene. San Francisco war im Jahr 2011 das Debut-Projekt der Amerikaner. Damals gab es auch noch eine FS9-Version der Szenerie, die letzte aus dem Hause FlightBeam, wie sich später herausstellen sollte. Bereits das Nachfolgeprojekt Phoenix Sky Harbour wurde exklusiv für die FSX-basierten Simulatoren entwickelt. Anschließend folgten überaus erfolgreiche Umsetzungen von Washington Dulles und Denver International. Bevor man nun den großen Sprung über den Teich wagen und neben Minneapolis-St. Paul den Flughafen Frankfurt entwickeln will, hat sich das Team um Amir, gennant Mir, noch einmal auf gemacht, quasi Back to the Roots, um dem Flughafen der kalifornischen Stadt San Francisco einen frischen Look zu verpassen.

Kauf und Installation

Wer KSFOHD nutzen möchte, egal ob Vollversion oder als Demo, muss sich zunächst die Test-Version auf der Webseite der Entwickler downloaden. 160 MB lassen nicht lange auf sich warten und auch die Installation geht zügig von statten. Ebenfalls über die Internetseite von Flightbeam lässt sich für umgerechnet gut 30 Euro ein Key erwerben, der anschließend im  Simulator via AddonManager eingegeben werden muss. Das wars dann auch schon und KSFOHD ist voll funktionsfähig registriert. Neben der Szenerie an sich gibt es noch ein Manual mit allgemeinen Hinweisen. Spezielle Konfigurationsmöglichkeiten, um Performance oder Qualität zu beeinflussen, bietet die Szenerie jedoch nicht.

Der erste Eindruck

Ich habe mir (mal wieder) per United 737 einen ersten Eindruck von der Szenerie verschafft. Um es gleich vorweg zunehmen, bisher leidet mein System unter aussergewöhnlich starkem Textur-Flimmern in KSFOHD. Das Problem kann durchaus auch auf den aktuellen Treiber zurückgeführt werden, trotzdem tritt es in meinem Fall in dieser Stärke nur in San Francisco auf und wirkt sich merkbar auf die Bildqualität aus. Die so entstandenen Screenshots, gerade im Short Final, bitte ich zu entschuldigen.

FlightBeam beeindruckt (mal wieder). Scharfe Texturen, passende Farben, komplexe Terminals. Das alles lässt sich nicht nur wirklich gut anschauen, sondern auch wirklich gut fliegen, denn den versprochenen Performanceschub im Vergleich zum Vorgänger merkt man sofort. 5 – 7 Frames mehr hat mein System in diesem Fall pro Sekunde unterbringen können. So machen die aufwendigen Modelle und detailierten Texturen dann auch wirklich Spaß. Ein weiterer Pluspunkt, der sofort ins Gewicht fällt, ist die kostenlose Integration von GSX, auch für Nutzer, die nicht über die Vollversion des Programmes aus dem Hause FSDreamteam verfügen. So erspart man sich das Warten auf die nächste AES-Version und den Kauf von neuen Credits – immerhin gibt es ja jetzt auch animierte Jetways.

Der Flughafen San Francisco

Der Flughafen San Francisco liegt östlich von San Francisco zu großen Teilen in der San Francisco Bay. Der Anflug auf die beiden Hauptbahnen 28 Rechts und 28 Links führt weit über den östlichen Teil der Bucht und bietet bei gutem Wetter einen traumhaften Ausblick auf die umliegende Landschaft. Spätestens seit Flug OZ 214 sind aber auch die kleinen Gemeinheiten dieses Approaches, der mit seinen Thermiken nah über dem Wasser die ein- oder andere Herausforderung für Piloten bereithält, weithin bekannt. In der Regel bieten beide Bahnen ILS CATIII, mit dem man selbst bei den häufig vorherrschenden Nebeln präzise zum Aufsetzpunkt geführt wird.

Ist man schließlich sicher gelandet, findet man seine Parkposition an einem der vier Terminals mit insgesamt acht Abfertigungsbereichen. Als United Pilot hat man es nicht weit, direkt auf der linken Seite liegt Terminal 3, die kalifornische Heimat der Airline. Internationale Flüge müssen etwas weiter taxeln, je nach Gate geht es entweder links oder rechts um das kreisförmig angeordnete Terminalsystem herum. Die ebenfalls heimische Virgin America operiert gemeinsam mit American Airlines von Terminal 2 aus, Terminal 1 wird unter anderem von Delta und Frontier genutzt. Im Westen des Flughafengeländes gibt es etwas versteckte Abfertigungspositionen für die Frachtflieger unter uns. Weniger versteckt betreibt United Airlines eine größere Wartungseinrichtung am Flughafen, inklusive Hangarbereichen. Auch Treibstofflager, Parkplätze, Radaranlagen und GA-Bereiche findet man auf dem Gelände. Das gesamte Airport-Layout ist recht eingängig und nicht sonderlich kompliziert, trotzdem werden die Wege zum Teil recht lang. Gerade das Hinausrollen zum Holding Point der 28er Bahnen kann sich je nach Parkposition durchaus in die Länge ziehen.

Bodentexturen

Beim ersten Anflug auf KSFOHD stachen mir zunächst besonders die Grünflächen ins Auge. In der Vorversion wirkte das „Gras“ zwischen den Bahnen zumeist sehr braun, trocken und öde. Klar, schon sehr kalifornisch, aber doch ziemlich eintönig und trostlos. In KSFOHD wurden, auch durch den Einsatz von 3D-Grass, sämtliche Rasenflächen überarbeitet, sodass nun eine frischere und abwechslungsreiche, aber nicht übertriebene Begrünung auf dem Gelände zu finden ist. Abseits der Vegetation bietet Flightbeam detaillierte und farbenfrohe Rollwegmarkierungen. Scharf gezeichnete Linien gepaart mit realistischen Verschmutzungsspuren und diversen kleinen Einzelheiten stellen ein scheinbar pausenlos genutztes Vorfeld dar. Schriftzüge und Textfelder sind überaus gut lesbar und gut integriert. Der Übergang zwischen Asphalt und Grünfläche ist zwar stellenweise etwas ruppig, stört aber im normalen Flugbetrieb keinesfalls.

Terminals

FlightBeam verstand sich schon immer auf Gebäudemodellierung, das zeigte bereits KSFO-Legacy. Mit der fortschreitenden Entwicklung wurden in den nachfolgenden Projekten immer aufwendigere Terminals umgesetzt und spektakulär in die Szenerien eingefügt. Die gemachten Erfahrungen haben die Macher in die Entwicklung von KSFOHD einfließen lassen und bieten bis ins Detail konstruierte Terminalkomplexe. An dieser Stelle macht bereits der Blick aus dem Fenster beim Preflight richtig Spaß. Die schön modellierten Gebäude ergänzen sich gut mit hochaufgelösten Texturen. Wie bereits in den vorigen Produkten hat Flightbeam besonders detaillierte Fluggastbrücken für den Flughafen erarbeitet. An einigen Stellen ermöglichen die Macher einen Blick in das Innere der Abfertigungshallen, sodass ein wirklich plastisches Bild entsteht.

Auf der Landside der Terminals wurden Unmengen an Fahrzeugen abgestellt und der AirTrain wurde umgesetzt und zieht seine Kreise. Die blauen Schienenfahrzeuge sind in diesem Fall sogar tatsächlich von Belang, da sie auch von der Airside aus zu sehen sind. Im Übrigen sind die Schienen- und Straßenwege, die zum Terminal führen, ebenfalls von Flightbeam modelliert und akkurat in die Szenerie eingefügt worden. Die große Eingangshalle, welche die beiden Flügel des Internationalen Terminals verbindet, wirkt in der FlightBeam Szenerie ebenso imposant und gleichzeitig geschmeidig geschwungen wie in der Realität. Auch hier zeigen die Macher ihr Können und bieten tolle Möglichkeiten für ein paar Schnappschüsse, bevor man die Stadt am Pazifik wieder verlässt.

Andere Gebäude und Flughafenumfeld

In der ersten Version von San Francisco ließ FlightBeam ein wenig an Details ausserhalb des Flughafenszauns vermissen. Zwar haben die Entwickler auch diesmal lediglich den Flughafen als Szenerie abgebildet, doch wurden einige markante Gebäude und Objekte rund um das Flughafengelände ergänzt und in die Szenerie implementiert. Auch an dieser Stelle bleibt die Qualität der Konstruktionen hoch und die Texturierung ist überzeugend. Schriftzüge sind gut lesbar, Farben überzeugen und die Objekte selbst haben auch bei großer Entfernung einen hohen Wiedererkennungswert in Vergleich zur Realität. Zwar sind Gebäude wie Hangars, Lagerhallen, Frachtaberfertigungsgebäude oder andere nicht mit einer derartigen Masse an Details versehen wie die Terminals selbst, doch fügen sie sich nahtlos in die gesamte Szenerie ein.

Wer bereits Kunde der Legacy-Version war, wird sich an diverse United 747 erinnern, die sich stets vor dem unternehmenseigenen Hangar eine Pause gegönnt haben. In KSFOHD hat Flightbeam auf kommerzielle statische Flugzeuge verzichtet. Dafür findet man aber eine beeindruckende Flotte an Business Jets vor dem Signature Terminal stehen. Wer sich die Lande- und Standgebühren hier wohl leisten kann?

Der Flughafen bei Nacht

Auch nachts zeigt sich KSFOHD von guter Seite. Viele verschiedenfarbige Lichter tauchen den Flughafen in ein stimmungsvolles Ambiente. Die Innenbeleuchtung der Terminals ist ebenso gut getroffen wie die Runway- und Taxiwaymarkierungen. Selbstverständlich bietet uns FlightBeam an nahezu jeder Laterne volumetrisches Licht, wodurch eine noch authentischere Nachtsimulation geschaffen wird. Insgesamt wirkt der Flughafen bunt und belebt, er wirkt wie eine strahlende Insel in der Bay Area. Meiner Meinung nach wirken die Lichtkegel am internationalen Terminal allerdings ein wenig zu grell. Im Gegensatz zu den restlichen Terminals, die sich passend in das Dunkel der kalifornischen Nacht einfügen, haben die Parkpositionen an dieser Stelle zum Teil einen eher surrealen Charakter. Ein ähnliches Gefühl vermitteln die Runwayverschmutzungen, die in der Nacht blau zu schimmern scheinen. Diese und einige andere kleine Macken tragen dazu bei, dass die Nachtumsetzung von KSFOHD zwar ein überaus stimmiges und gut aussehendes Gesamtbild darstellt, welches in verschiedenen Details aber seine Grenzen findet. Insgesamt mindern die Schönheitsfehler aber keinesfalls die Freude, den Flughafen auch nach Sonnenuntergang anzusteuern.

Fazit

Flightbeam hat San Fransisco mit einem frischen neuen Look ausgestattet. Zwar ist die einzige große bauliche Veränderung seit dem Vorgänger der Tower des Flughafens, jedoch punkten die Macher mit detaillierten Texturen und komplexen Terminalmodellen. Auch in Sachen Performance konnte man sich steigern: Auf meinem System lief KSFOHD tagsüber stabil auf 25-30 fps, nachts erreichte die Szenerie einen Frameschnitt von durschnittlich 23 Frames. Ob KSFOHD auch auf eurem System flüssig läuft lässt sich ganz einfach mit der Demo-Version herausfinden.

FlightBeam präsentiert erneut ein Schmuckstück, das sich auf hohen Ebenen messen lassen kann und mit hoher Qualität und passender Performance für sich spricht. Ob der Preis von um die 30 Euro für das “Update” KSFOHD angemessen ist, sollten bestehende Kunden der Legacy-Version für sich selbst entscheiden. Flightbeams jüngstes Werk bekommt dennoch eine Kaufempfelung von mir.

Informationen

Pro Contra
  • sehr komplexe Terminals
  • stimmige Bodentexturen
  • Performanceverbesserung
  • kostenloser GSX-Support
  • Demo-Version
  • keine Einstellungsmöglichkeiten
  • kleine Schönheitsfehler in der Nachtdarstellung
Informationen Testsystem

 

  • Intel I7-4770 @ 3,9 Ghz
  • Geforce 960 GTX
  • Windows 10, 64Bit
  • FSX, SP2

 

1 Kommentar
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Stefan B
Stefan B
8 Jahre zuvor

Danke für diese reich bebilderte Review! Der Flughafen wirkt auf mich aber – wie sein Vorgänger – sehr unbelebt und damit absolut nicht plausibel. Eine noch so schöne statische Szenerie alleine ist in meinen Augen leider nicht viel wert. Wie sieht es denn aus mit AES lite oder ähnlichem? Habe ich es überlesen oder sagt der Autor dazu nichts? Dankbar um Eure Meinungen, LG Stefan B