Review: PacSim Manila RPLL “Ninoy Aquino Intl.” (FSX, P3Dv2)

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Da hat man schon Ewigkeiten lange Kai Tak von FlyTampa auf der Festplatte und dreht doch nur Kreise um Hong Kong – weil es im Simulator kaum attraktive Ziele in Feierabend-Reichweite gibt. Jetzt bringt Pacific Islands Simulation den Flughafen von Manila heraus, sogar mit Stadt! Da könnte man tatsächlich in etwa einer Stunde von Metropole zu Metropole fliegen. Patrick Seiniger hat sich für uns ins Cockpit gesetzt. Ob sich der Weg nach Manila lohnt, erfahrt ihr unter…

Das sagt der Hersteller

Angesichts der Größe des abgedeckten Gebiets betont Pacific Islands Simulation vor allem die Optimierung der Szenerie auf gute Performance hin. Das Paket umfasst eine Abdeckung des Flughafens sowie des Stadtgebietes von Manila; als Bonus soll die Militärbasis Sangley Point Airbase eine deutliche Aufwertung erfahren.

Kauf, Installation und der erste Eindruck

Kauf, Installation und Anmeldung der Szenerie sind problemlos. Der Installer legt ein Verzeichnis simMarket mit einem zu Manila gehörenden Unterordner an, in dem sich dann die Anleitung zur Szenerie findet. Leider fehlen Charts, deren Beschaffung im freien Internet aber nicht einfach ist: auf der philippinischen VATSIM-Seite gibt es ein Bündel Unterlagen von 2005. Diverse andere Quellen liefern Dokumente von 2011. Bleibt der Rückgriff auf SimPlates oder Jeppesen.

Die Bildschirmfotos der Produktseite von RPLL lassen eine typisch asiatische Megacity erwarten, mit einer gemischten Bebauung aus kleinen Häusern und ungeplant erscheinenden Hochhäusern. Manila liegt zwischen dem See Laguna de Bay und dem indischen Ozean. Der Flughafen zeigt sich gut in die Stadt eingebettet: die Häusermeere reichen nahezu direkt an Landebahnen 24/06 und 31/13 heran.

Nach dem Start von Runway 24 zeigt sich daher beim Blick aus dem linken Seitenfenster sofort das endlose Häusermeer, und die Performance bricht bei dieser Kopfbewegung nicht wirklich ein (seht meine Systemspezifikationen und Einstellungen in der Zusammenfassung). Die Ansicht scheint sehr gut getroffen. Der Abflug führt mich geradeaus auf 3000 Fuß und dann nach einer langgezogenen Rechtskurve über dem Meer zurück zum Flughafen. Dabei schiebt sich die Metropole langsam in mein Sichtfeld. Hochhausketten ziehen sich die Küste entlang und fasern aus Richtung „Stadtmitte“, letztendlich kommt auch der Flughafen wieder in Sicht.

Die Vielzahl an Gebäuden lässt die Stadt sehr plastisch wirken. Zehn Meilen nach dem Flughafen wird mit einer Linkskurve auf Landebahnkurs eingedreht – das ist schon außerhalb der Abdeckung. Der Final Approach wiederum führt dann immer näher an Stadtstrukturen heran. Während des gesamten Anflugs bleibt die Framerate stabil. Ich lande mit dem Gefühl, diverse Anwohner aus ihren Betten geworfen zu haben.

Der Flughafen RPLL

Benigno „Ninoy“ Aquino war ein Führer der Opposition gegen Präsident Marcos, der 1983 bei der Rückkehr aus den USA auf dem Flughafen ermordet. Dieser Anschlag führte zu den Protesten, die Marcos 1986 stürzten, und 1987 wurde der Flughafen dann nach Ninoy Aquino benannt.

Ninoy Aquino International Airport verfügt über 4 Terminals, einen Bereich für Luftfracht, einen Werftbereich und zwei Asphaltlandebahnen. Die Hauptbahn 06/24 ist knapp 11.200 Fuß / 3.410 m lang und verfügt über ILS in beiden Richtungen. Die zweite Bahn 13/31 hat kein ILS, es gibt aber VOR-Anflugprozeduren. PAPIs haben beide Bahnen.

Direkt nach der Landung fällt auf, dass der Flughafenuntergrund im Wesentlichen aus einem hoch aufgelösten Luftbild besteht. Die Runway-, Taxiway- und Vorfeldtexturen sind eigens angefertigt beziehungsweise bearbeitet, und bei den Rasenflächen (übrigens teilweise mit Gras ausgestattet, das sich auch nicht abschalten lässt) sieht das auch noch gut aus.

Leider fällt die Schärfe bei Straßen und Verbindungswegen im Vergleich zur Runway ein wenig ab. Das Luftbild außerhalb des Flughafens ist deutlich geringer aufgelöst, man erkennt die Grenze beispielsweise deutlich am Bahnhof vor dem Domestic Terminal. Etwas merkwürdig wirken parkende (abgestellte?) Flugzeuge in einem hinteren Bereich, die nur auf der Fototapete (sogar relativ hoch aufgelöst) zu sehen sind.

Die Terminalgebäude und auch der Fracht- und Werftbereich sind gut getroffen, aber auch nicht übertrieben detailliert. Das ist zumindest bei Terminal 1 auch wahrscheinlich nicht möglich, es zeichnet sich durch eine einfache und klare Architektur aus. Terminal 2 ist im Vergleich dazu moderner, Terminal 3 geht wieder in Richtung Funktionalität. Es gibt noch ein viertes Terminal für Inlandsflüge, das aber nur aus einigen einfachen Gebäuden besteht. Terminals 1 bis 3 verfügen übrigens über transparentes Glas mit dahinter erkennbarer Inneneinrichtung.

Grundsätzlich sind die Texturen in Manila nicht so hoch aufgelöst, wie es heute oft bei Konkurrenzprodukten gemacht wird (siehe zum Beispiel die Diskussion über die HD-Polizeifahrzeuge in BER). Das ist hier aber nicht als Nachteil zu sehen, sondern ermöglicht vermutlich erst die äußert gute Performance auch mit Flugzeugen wie der NGX.

Der Flughafen wirkt nach der Ankunft ein wenig leer. Es stehen einige Dinge (Container, Schlepper und auch Fahrzeuge) herum, aber der Bodenverkehr ist Standard-FSX. Die Jetways zumindest an Terminal 1 sind wenig detailliert (Terminal 3 hat da schon etwas detailliertere Versionen zu bieten). Es gibt keinerlei Einparkhilfen, alle Jetways sind statisch. Möglicherweise wird das ja durch AES in Zukunft behoben werden.

Sangley Point Airbase RPLS

Sangley Point ist eine kleine Airbase auf einer Halbinsel im indischen Ozean, im südlichen Teil von Metro Manila. Ein Start von hier bietet sich für kleine Rundflüge über die Stadt an. Erwartet aber nicht zu viel: Pacific Islands Simulation hat hier einige Gebäude und einen Tower hinzugefügt, etwa in einem Detaillierungslevel, wie er sich auch in der Metropolregion findet. Seht RPLS also einfach als eine Art Bonus.

Metro Manila

Die Metropolgegend Manila besteht aus 17 Städten um die Stadt Manila selbst, hier wohnen insgesamt 12 Millionen Menschen. Die Dichte der Bebauung ist gut wiedergegeben, und beeindruckend ist, wie trotz der enormen Menge an Gebäuden die Ablaufgeschwindigkeit stets gut bleibt. Dies wird im Wesentlichen durch die geringe Qualität der Texturen und die geringe Vielfalt der Autogen-Bebauung erreicht.

Größtenteils besteht dieses Autogen aus einer Art Quader mit unterschiedlich farbigen Spitzdächern. Diese Standardhäuser sind nicht immer perfekt am Luftbild ausgerichtet, was aber den Effekt eines „Gewusels“ (vor allem im Bereich der Slums, so es denn welche sind) noch verstärkt. Dazwischen finden sich immer wieder markante Gebäude, weniger detaillierte Hochhäuser und stärker detaillierte Hallen, Landmarken und dergleichen. Oftmals ist der Flughafen inmitten der Bebauung erst auf den zweiten Blick zu identifizieren, es gibt nämlich außer den Landebahnen wenig freie Flächen auf dem und neben dem Flughafengelände.

Die Stadt selbst würde ich als interessant, aber nicht schön bezeichnen. Es gibt jedenfalls viel zu sehen. Dennoch ist die Szenerie für reine Cessna-Flieger nicht wirklich geeignet – denn das, was es zu sehen gibt, ist eben aufgrund der Menge an Gebäuden nicht sonderlich detailliert. Beurteilt das einfach selbst anhand der Screenshots.

Was aber auf jeden Fall funktioniert: die Stadt mitsamt dem Wasser (Bucht von Manila im Westen, Laguna de Bay im Osten) ist eine beeindruckende Kulisse für Anflüge auf den internationalen Flughafen, und darüber hinaus etwas für gelegentliche Erkundungen.

Fazit

Manila ist ideal für den, der eine gute Wiedergabe einer asiatischen Metropole einschließlich Flughafen sucht, um nicht immer nur Kreise um Kai Tak zu fliegen. Es ist außerdem interessant für alle, die reizvolle Anblicke beim Anflug auf eine Großstadt mit viel Wasser mögen. Dabei bleibt die Ablaufgeschwindigkeit stets ausgezeichnet – das ist aber erkauft mit einer höchstens grundsoliden Detaillierung von Gebäuden und Texturen.

Preislich spielt RPLL / Metro Manila in einer Liga mit Hong Kong Kai Tak und Mexico City Extreme von Taxi2Gate. Das ist angesichts der Größe des abgedeckten Bereichs auch vollkommen gerechtfertigt. Bleibt zu hoffen, dass es bald AES-Bodendienste gibt, um den Flieger dann auch gut einparken zu können.

Informationen

Pro Contra
  • solide Umsetzung des Flughafens
  • großer abgedeckter Bereich
  • Flair einer asiatischen Metropole gut getroffen
  • ausgezeichnete Ablaufgeschwindigkeit trotz der großen Anzahl der Gebäude
  • nur Default-Bodenverkehr
  • Fototapete mit Geisterflugzeugen
  • relativ gering aufgelöste Texturen im Stadtbereich
Informationen Testsystem
  • Intel Core i5 3570K, 3.4 Ghz
  • GeForce 650 ti, 1 Gb, Frames intern auf 20 gelockt
  • Windows 7×64, 8 Gb Hauptspeicher
  • Intel SSD
  • DX10 mit DX10Fixer 2.2

Patrick Seiniger

Als Bonus hier noch ein kleines Video vom Landeanflug und Autoland auf Runway 06 mit der NGX:

Und hier ein manueller Landeanflug auf Runway 31, mit anschließendem Taxiing zum Gate:

5 Comments
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Maurice Kroll
Maurice Kroll
9 Jahre zuvor

Eine tolle Szenerie!!! Meine absolute Lieblingsdestination mit atemberaubenden Anflug usw. Ich hoffe nur das Oliver P. in naher Zukunft (bitte schnell^^) AES-Support für diese Szenerie anbietet. Das würde dieses Produkt weiter “veredeln” 😉

Sebi
Sebi
9 Jahre zuvor

Und vorallem auch ein Review der Extraklasse – Das möchte ich hier nochmal lobenswert hervorheben! Für mich auch definitiv eine der besten Szenerien, wenn auch relativ teuer und weit weg von Europa. Qualitätsmäßig würde ich das irgendwo zwischen FT Dubai und FB Denver einordnen.
Bangkok, Dubai, Singapur, Jakarta, Kuala Lumpur, Hongkong, Sydney…da weiß man gar nicht, von wo aus man Manila zuerst anfliegen soll 🙂

Patrick S.
Patrick S.
Beantworten  Sebi
9 Jahre zuvor

Danke Dir, dafür schreiben wir sowas 🙂

Volker
Volker
9 Jahre zuvor

Zur Zeit einer Lieblingsszenerien, dabei bin ich ein GA-Flieger. Mit einem Dickbauch bekommt man gar nicht mit, was alles in der Stadtszenerie steckt. Ein absolutes Flagschiff für den Entwickler.
PacSim ist auch mit den anderen Asien-Zielen (Xiamen, Jeju, Chubu) zu meinem Lieblingsentwickler für Großflughäfen mutiert. Ich freu mich schon auf Nagasaki.

Chris
Chris
9 Jahre zuvor

Wow, geniale Szenerie. Habe bereits einige Szenerien von PacSim und die sind alle ziemlich gut. Aber diesen großen Flughafen mit Stadt so hinzubekommen ohne Frameprobleme ist allererste Sahne.