Review: DA 20-100 Katana 4X – die schöne Diva

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Es ist einige Zeit vergangen, seit ich für simFlight.de Rezensionen über Flugsimulator-Addons schreibe. Meine erste Rezension war über Aerosofts Manhattan Szenerie und darauf folgte meine erste Flugzeug-Rezension – die Katana DA 20 für den FS2004.

Heute, sieben Jahre später, habe ich sie wieder auf dem Tisch – diesmal für den FSX. Aber nicht die halbherzige Anpassung der damaligen FS2004er Version an den kurze Zeit später erschienenen FSX, sondern eine von Grund auf neu erstellte Version, die bei Aerosoft unter dem Namen DA 20-100 Katana 4X jüngst veröffentlicht wurde.

Sozusagen schon aus Tradition fühlte ich mich verpflichtet, das gute Stück näher unter die Lupe zu nehmen. Nur selten hat man die Gelegenheit, alt und neu zu vergleichen und die Fortschritte, die neue Simulator-Generationen und Entwickler über die Jahre machen, zu beobachten. Mal sehen, ob mich die neue Katana 4X wieder so begeistern kann, wie es seinerzeit der Vorgänger bereits getan hat.

Kauf und Installation

Derzeit ist die Katana 4X nur als Download erhältlich, eine Box wird in Kürze folgen. Während damals für die erste Katana 19,95 Euro fällig waren, kostet die neue Katana 4X mittlerweile 27,95 Euro. Damit befindet sie sich nach heutigen Gesichtspunkten im Bereich der General Aviation Addons im preislichen Mittelfeld.

Die Installation erfolgt nach Eingabe der E-Mail-Adresse und des Aktivierungsschlüssels automatisch. Optional kann im Anschluss der Aerosoft Launcher mitinstalliert werden. Das Produkt muss im Gegensatz zu anderen Addons von Aerosoft jedoch nicht über den Launcher aktiviert werden. Eine Internetbindung auf dem Rechner, auf den das Produkt installiert werden soll, ist aber in jedem Fall nötig.

Der Installationvorgang verläuft ansonsten voll automatisch und hält keine Überraschungen parat. Zunächst wird das Produkt mittels Installer und der Eingabe von E-Mail-Adresse und Aktivierungsschlüssel installiert. Im Anschluss daran wird automatisch der Launcher installiert. Interessanterweise verzichtet Aerosoft jedoch auf eine abschließende Produktaktivierung.

Handbücher und Dokumentation

Zusätzlich zum eigentlichen Flugzeug hat der Installer insgesamt 7 PDF-Dateien auf der Festplatte abgelegt, die in weiten Teilen an die Original Handbücher der realen Diamond Katana angelehnt sind. Dies betrifft unter anderem auch die Nummerierung der Handbücher, was bereits zu einiger Verwirrung geführt hat, denn die Nummerierung reicht bis Ziffer 9, dafür fehlen die Ziffer 6 und 8. Da sich die Originalhandbücher mit den Ziffern 6 und 8 mit Dingen befassen, die für ein Flugsimulations-Addon nicht relevant sind, wurden sie schlicht weggelassen.

All diejenigen, die sich der überaus gründlichen und realistischen Flugplanung verschrieben haben, wird es freuen, dass ebenfalls ein Handbuch mit sämtlichen Performance-Tabellen beiliegt. Ansonsten bietet die Dokumentation alles, was man über die Katana 4X wissen muss, um sie im Flugsimulator verstehen und bedienen zu können.

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Zusammen mit der gefälligen grafischen Aufmachung gibt es an dieser Stelle nichts zu meckern. Einziger Wermutstropfen ist die durchgängig englische Sprache. Eine deutsche Übersetzung der Anleitungen gibt es nicht.

Die Katana 4X im Flugsimulator

Nach dem Start des FSX präsentiert sich die Katana 4X mit zahlreichen Varianten in der Flugzeugauswahl. Es gibt 7 deutsche und 6 österreichische Lackierungen, sowie weitere Bemalungen mit beispielsweise britischer, schweizer, amerikanischer oder kanadischer Zulassung.

Hat man die Maschine im FSX geladen, wird über die Tastenkombination „Shift + 3“ das spezielle Katana Menü aufgerufen. Dort gibt es zunächst die folgenden vier Optionen: „Preflight“, „Maintenance“, „Instructor“ und „Settings“.

Settings

Vor dem ersten Start sollte man einen Blick auf die Settings werfen. Hier wird festgelegt, in welchem Betriebs-Modus die Katana operiert werden soll. Zur Auswahl stehen „Realistic“, „Simple“ und „Instructor“.

Spätestens an dieser Stelle wird klar, dass man mit der Katana 4X nicht irgendein Flugzeug-Addon erworben hat, sondern eine Simulation, die über das Normale hinausgeht. Im „Realistic“-Mode wird nämlich zusätzlich der Verschleiß des Flugzeugs simuliert und auch eine unsachgemäße Behandlung oder eine Fehlbedienung bleibt meistens nicht ohne Folgen.

Im „Simple“-Mode hingegen funktioniert die Katana 4X wie jedes andere Flugzeug-Addon. Hier geht nichts kaputt und das Flugzeug verzeiht einem den einen oder anderen Schnitzer bei der Bedienung.

Im „Instructor“-Mode ist die Katana 4X ebenfalls zunächst frei von Fehlern und Verschleiß. Allerdings kann man hier gezielt Ausfälle und Beschädigungen einstellen um bestimmte, abnormale Situationen zu simulieren und zu trainieren.

Des Weiteren gibt es zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten um beispielsweise Beleuchtungseffekte, Vibrationseffekte oder Sounds individuell an die eigenen Bedürfnisse anzupassen. Ebenso gibt es die Möglichkeit, die speziellen Bedieneigenschaften der Propellerverstellung und der Funkgruppe an FSUIPC-Befehle zu koppeln, damit diese beispielsweise mit zusätzlicher Hardware funktionieren. Auch wenn es unter einem anderen Menüpunkt versteckt ist, sei an dieser Stelle noch erwähnt, dass Besitzer des Reality XP GNS530 die Möglichkeit haben, das GPS vollständig und ohne umständliche Anpassung per Knopfdruck in die Katana 4X zu integrieren.

Um das wahre Potenzial, was in der Katana 4X steckt, zu entfalten, sollte das Flugzeug nach Möglichkeit im „Realistic“-Mode betrieben werden.

Fliegen im „Realistic“-Mode

Bevor sich die Katana 4X in die Lüfte erheben kann, muss man im „Realistic“-Mode einige Dinge beherzigen und durchführen, damit der erste Flug nicht gleich auf der nächstgelegenen Wiese endet. Doch der Reihe nach – zunächst hole ich die Katana mal aus ihrem Hangar.

Dazu wähle ich im Menü „Preflight“ die Option „Tow Bar“. Daraufhin erscheint auf dem Bildschirm ein orangefarbener Kreis mit einem Punkt in der Mitte. Ein Klick darauf befestigt am Bugrad die Schleppstange. Ein nochmaliger Klick mit gehaltener Maustaste, und ich kann die Katana aus dem Hangar ziehen. Das Handling mit abwechselnder Links-Rechts-Bewegung ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig, erfüllt aber ihren Zweck. Durch einen Rechtsklick auf den Spot verschwindet die Schleppstange wieder.

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Einmal an der frischen Luft, mache ich zunächst den Walkaround-Check und anschließend prüfe ich den Ölstand des Motors. Hierfür gibt es das Menü „Oil and Liquids“. Zunächst wird die „Oil Access Door“ geöffnet, eine kleine Klappe über dem Öleinfüllstutzen. Von diesem wird dann der Deckel entfernt und anschließend wird der Propeller in Laufrichtung solange von Hand gedreht, bis ein gurgelndes Geräusch zu hören ist. Erst jetzt tauche ich den Peilstab hinein und lese den Füllstand ab.

Gegebenenfalls kann fehlendes Öl aus einer der beiden Ölflaschen nachgefüllt werden. Je nach Witterungsbedingungen kann aus zwei Viskositätsstufen gewählt werden. Anschließend darf das ordnungsgemäße Schließen der Deckel und Abdeckungen nicht vergessen werden, sonst gibt’s eine ordentliche Sauerei.

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Nachdem die Preflight-Checks vollzogen wurden, steht dem eigentlichen Flug nichts mehr entgegen. Also einsteigen und Haube schließen. Elektrik einschalten, Treibstoffventil öffnen, Parkbremse checken, Treibstoffpumpe einschalten und Choke ziehen. Dann den Schlüssel drehen und Motor anlassen! Läuft!

Und wie er läuft! Das ganze Flugzeug schüttelt sich unter den Vibrationen des Motors, die Anzeigenadeln tanzen leicht im Takt dazu. Der Generator mag im Leerlauf noch nicht so recht Leistung erbringen, daher erhöhe ich die Drehzahl, bis die entsprechende Warnleuchte erlischt.

So, Choke wieder rein, Avionics Hauptschalter ein und anschließend die Funk- und Navigationsgeräte einschalten. Lichter einschalten, Parkbremse lösen und auf geht’s zur Piste. Ein ordentlicher Tritt in die Pedale zeigt bei der Katana allerdings nur wenig Wirkung, wer enge Kurven rollen muss, kommt um den Einsatz der Radbremsen nicht herum.

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Nun die Landeklappen auf Stufe 1 und den Transponder einschalten, Gashebel nach vorn und nach kurzer Zeit erhebt sich die Katana 4X gen Himmel. Bald darauf schalte ich die Treibstoffpumpe und die Landescheinwerfer aus, fahre die Flaps ein und beginne die Maschine über den Wippschalter in der Mittelkonsole auszutrimmen. Das gelingt soweit ganz gut, allerdings kann ich die Hand trotzdem nicht vom Steuerknüppel lassen, da die Maschine ständig nach links zieht – das kommt davon, wenn man allein im Flugzeug sitzt. Da ist der Schwerpunkt außerhalb der Mitte und dieser Zustand möchte korrigiert werden. Blöd nur, dass die Katana hierfür aus dem Cockpit heraus keine Möglichkeit zur Trimmung bietet. Dafür gibt es an den Tragflächen die sogenannten „Trim Tabs“, die so etwas ausgleichen können. Tja – as real as it gets – lassen sich diese natürlich nur am Boden verstellen. Somit muss ich bis zur Landung weiterhin immer schön gegenhalten.

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Da ich keine reale Flugerfahrung besitze, möchte ich an dieser Stelle keine großartigen Reden über das Flugverhalten der Katana 4X schwingen. Nur soviel sei gesagt, die Katana 4X ist gutmütig zu fliegen und in allen Flugphasen gut zu beherrschen, ohne dabei anspruchslos zu sein. Die Flugdynamiken wurden im übrigen von Alexander Metzger erstellt, der schon bei diversen anderen Addons ein gutes Händchen für so etwas gezeigt hat.

Der Reiseflug und die nachfolgende Landung halten daher keine weiteren Überraschungen bereit. Im Sinkflug verzögern die Landeklappen die Geschwindigkeit ordentlich und das Flugzeug lässt sich gut dabei steuern. Sinkgeschwindigkeit und Handling im Endanflug sind gut zu beherrschen und so lässt sich die Katana 4X punktgenau auf die Bahn setzen.

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Ist die Maschine schließlich auf der Parkposition abgestellt, können über das „Ground Equipment“-Menü noch diverse Gerätschaften angebracht werden, um die Katana auch für einen längeren Aufenthalt am Zielort auszurüsten. Bremsklötze, Staurohrhülle und Betonklötze zum Verzurren der Tragflächen gehören zu den Auswahlmöglichkeiten.

Trim Tabs

Damit die Katana 4X von sich aus einigermaßen geradeaus fliegt, sollte man auf eine ausgewogene Gewichtsverteilung achten. Sitzt nur der Pilot ohne jegliches Gepäck im Flugzeug, kommt es zu dem zuvor erwähnten Phänomen, dass das Flugzeug sich zu einer Seite neigt und ständig zurück in die Horizontale korrigiert werden muss.

Die Katana 4X bietet aber die Möglichkeit, das Ausbrechen des Flugzeugs vom Horizontalflug mittels der Trim Tabs auszugleichen. In dem extra dafür vorgesehenen Untermenü kann mithilfe des Mausrades die Neigung der Trim Tabs verändert werden. Es gibt sie am linken und rechten Querruder sowie am Seitenruder. Nach mehrmaligen Versuchen beschlich mich jedoch das Gefühl, dass diese eine eigenartige Wirkung haben. Zumindest stellt sich ein zufriedenstellendes Ergebnis erst ein, wenn die Trim Tabs entgegen der physikalischen Logik verstellt werden. Da dies auch im Aerosoft Forum von anderen so berichtet wird, gehe ich davon aus, dass es sich um einen Bug handelt. Falls nicht, hat mein Physiklehrer die Schuld…

Wartung + Pflege

Hat man das leicht zickige Geradeausflug-Verhalten der Katana 4X endlich im Griff, wird man schnell feststellen, dass das Flugzeug nach einigen Flugstunden nach deutlich mehr Aufmerksamkeit verlangt, als die Kontrolle des Ölstandes.

Mittlerweile hat sich auf der Haube eine stattliche Ansammlung von Fliegenkadavern gebildet und irgendwie sieht der Innenraum auch aus wie Sau! Überall Dreck und Fussel und auch die Außenhaut mag nach mehrmaligem Kontakt mit unbefestigten Pisten nicht mehr so recht glänzen wie zu Beginn. Kurzum, der Vogel muss mal dringend gereinigt werden!

Kein Problem, auch hierfür gibt es ein Untermenü, welches einem Eimer, Schwamm und Staubsauger zur Verfügung stellt. Auf geht’s, den Eimer unter den Wasserhahn schieben, auffüllen und zurückschieben. Anschließend den Schwamm mit der Maus eintauchen und die Haube mit gehaltener Maustaste Abschruppen. Allerdings geschieht dies nicht am Flugzeug selbst sondern in dem dafür vorgesehen Flugzeug-Icon im Menü. Der Schwamm reinigt übrigens nur so lange, wie er tropft. Also öfter mal in den Eimer eintauchen, sonst wird’s nicht richtig sauber.

Anschließend den Staubsauger einschalten und noch kurz durch das Cockpit huschen, damit die Krümel verschwinden. Auch hierfür gibt es ein extra Cockpit-Icon, das möglichst lückenlos „abgesaugt“ werden will. Im Gegensatz zum heimischen Wohnzimmer sind Fenster und Innenraum der Katana 4X ruckzuck wieder sauber und es macht sogar Spaß.

Workshop + Service

Die Reinigung des Flugzeugs kann ja jeder noch selbst erledigen, bei anderen Maßnahmen wie Ölfilterwechsel oder der Austausch defekter Komponenten lässt man doch besser den Fachmann ran. Hierfür gibt es das Maintenance Menü. Als erstes sollte der oberste Punkt – die Analyse – durchgeführt werden. Dies nimmt ein wenig Zeit in Anspruch und nach einigen Sekunden des Wartens ist erkennbar, was an leichten oder gar schweren Defekten zu beheben ist.

Dabei kann man wählen, ob einzelne Teile repariert oder ausgetauscht werden sollen. Auch einzelne Reparaturen benötigen einige Zeit zur Durchführung. Hat man durch unsachgemäßen Gebrauch mehrere Schäden herbeigeführt oder gar eine leichte Bruchlandung hingelegt, können für die Reparatur durchaus einige Minuten ins Land gehen, in denen man noch einmal tatenlos über sein Unvermögen nachdenken sollte.

Hat man das Pech durch unverbesserliche Flugkünste häufiger beim Mechaniker vorsprechen zu müssen, füllt sich nicht nur dessen virtuelles Portemonaie (ein Feature, was bei der Entwicklung vergessen wurde) sondern auch sein Wissen und sein Erfahrungsschatz. Das hat immerhin den Vorteil, dass Reparaturarbeiten auf Dauer schneller ausgeführt werden.

Unter dem Menüpunkt „Service“ gibt es, ähnlich wie beim „Maintenance“ Menü ganz oben die „Inspection“. Damit wird zunächst geprüft, ob es Bedarf für Service-Arbeiten, wie beispielweise Öl- oder Treibstoff-Filterwechsel gibt. Wer beispielsweise zu faul ist, sein Flugzeug selbst auszusaugen oder äußerlich zu reinigen, kann diesen Punkt auch bei „Service“ erledigen lassen. Allerdings muss man trotzdem warten, bis alle Arbeiten verrichtet wurden.

Die Wartezeiten für Reparatur und Service sind nicht unumstritten. Einige User haben keine Lust, sich vom Flight Simulator zum Nichtstun verdonnern zu lassen. Ich finde die Wartezeiten nicht schlimm, schließlich gehören sie ja auch im echten Leben dazu. Wenn ich so wenig Zeit habe, dass ich für eine umfangreiche Inspektion nicht mal ein paar Minuten opfern kann, dann gibt es ja immer noch die Möglichkeit, die Katana 4X im „Simple Mode“ zu fliegen.

Instructor Mode

Neben dem Flug im „Realistic Mode“ bietet der „Instructor Mode“ noch tiefgründigere Einblicke in die Funktionsweise der Katana 4X.

In der Abteilung „General“ kann man das Flugzeug in einen vorbestimmten Zustand versetzen. Das reicht von „geparkt“, über „Cold & Dark“ und „Pre Engine Start“ bis hin zu diversen Vorflug- und Flugphasen. Außerdem lassen sich hier per Knopfdruck alle anfallenden Reparaturen auf einen Schlag erledigen, sämtliche Flüssigkeiten nachfüllen oder die Batterie nachladen.

Interessanter wird es jedoch in der Abteilung „Engine/Fuel“. Hier wird das Treibstoff- und Ölsystem des Flugzeugs grafisch dargestellt. Es lassen sich alle Motor-Parameter ablesen (Drehzahl, Propellerdrehzahl, Zylinder- und Öltemperatur, Öldruck, Treibstofffluss und Reichweite. Einzelne Elemente des Motors können per Knopfdruck ausfallen, wie beispielsweise die Treibstoffpumpe, die Zündung oder der Generator.

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Öl- und Kühlwasserstände lassen sich beeinflussen, ebenso die Gesamtkondition des Motors, der Pumpen und Filter.

Somit lässt sich hervorragend simulieren, was mit dem Motor passiert, falls er beispielsweise zuwenig Öl bekommt oder Wasser in das Treibstoffsystem gelangt ist.

In der Abteilung „Electrical System“ ist der komplette Schaltplan der Katana 4X visualisiert worden. Mittels eines Rechtsklicks lassen sich einzelne Sicherungen herausnehmen bzw. deren Defekt simulieren. Auch die Gesamtladung der Batterie ist zu erkennen und lässt sich beeinflussen. Alle Änderungen haben natürlich Auswirkungen auf die Funktionsweise. Brennt beispielsweise die Sicherung für das „Avionics Relay“ durch, fallen sämtliche Kommunikationssysteme aus, obwohl der Hauptschalter auf „on“ steht und auch sonst alles auf eine Ordnungsgemäße Funktion hindeutet.

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In der vierten und letzten Abteilung „Avionics/Gauges“ kann man dann noch den Ausfall einzelner Instrumente simulieren.

Insgesamt bietet der „Instructor Mode“ eine sehr interessante Möglichkeit, die Abhängigkeiten der Systeme zu verstehen. Und Anhand des Fehlerbildes lassen sich Rückschlüsse auf die Ursache ziehen, um dann die richtigen Gegenmaßnahmen einzuleiten. Der „Instructor Mode“ ist außerdem die letzte – und nicht gerade realistische – Möglichkeit, sich aus einer vertrackten Situation herauszuwinden. Kommt es im „Realistic Mode“ zu einer aussichtslosen Situation (beispielsweise ein kapitaler Motorschaden über dem offenen Meer), kann durch einen Wechsel in den „Instructor Mode“ das Problem durch sofortige Reparatur behoben werden. Ein weiterer Wechsel zurück in den „Realistic Mode“ ist jedoch anschließend nicht mehr möglich. Erst nach erneutem Laden der Katana über die Flugzeugauswahl des FSX ist einer neuerlicher Wechsel in einen anderen Modus wieder möglich.

Fazit

Gerade im General-Aviation-Bereich gilt oftmals das Motto – kennst du eines, kennst du alle. Die Instrumentierung dieser Flugzeuggattung ist sehr ähnlich, wobei die im Flugsimulator anzutreffenden Modelle meist deutlich hochwertiger ausgestattet sind, als ihre realen Vorbilder. Unterschiede gibt es nur in der Motorisierung und im Flugverhalten, das mal besser und mal schlechter ist.

Alles, was davon abweicht, ist schon von Haus aus beachtenswert. Beliebtes Beispiel ist die Piper Cub von A2A, die durch das zusätzliche Accu-Sim-Pack viele Features bietet, die normalerweise von den Flugzeug-Addon-Herstellern vernachlässigt werden. Und deshalb zählt die Piper Cub seit Monaten zu meinen Lieblingsfliegern, obwohl sie nahezu spartanisch ausgestattet ist und grottenschlechte Leistungsdaten hat. Aber die vielen liebevollen Details machen das Flugzeug dennoch viel interessanter als der „Einheitsbrei“, der sonst verfügbar ist.

Und das ist genau der Punkt, der die Katana 4X ebenfalls zu etwas Besonderem werden lässt. Das Addon geht über die üblichen Funktionen weit hinaus und bietet dadurch einen enormen Mehrwert. Auch wenn man überhaupt kein Fan dieses Flugzeugs ist, kann man sich kaum dem Charme widersetzen, den die neuen Features in den FSX einfließen lassen.

Darüber hinaus wurden sowohl das Modell wie auch das Cockpit erstklassig umgesetzt. Die Texturen und der Grad an Gebrauchsspuren lassen einen fast vergessen, dass man vor einem Simulator sitzt. Die Sounds sind stimmig und auch sonst lassen sich kaum Mängel feststellen.

Auch wenn der Preis gegenüber der Vorversion deutlich gestiegen ist, sind die 27,95 Euro absolut gerechtfertigt und gut angelegt. Wer ein modernes Sportflugzeug mit viel Systemtiefe sucht, bekommt mit der Katana 4X ein Addon, das in der Königsklasse angesiedelt ist und keine direkte Konkurrenz hat. Für ernsthafte GA-Flieger unbedingt empfehlenswert!

Eine Anmerkung zum Schluss: Ich habe die Katana 4X in der Überschrift als „schöne Diva“ bezeichnet und denke, dass ich hierfür noch eine Erklärung schuldig bin. Zum einen habe ich ja bereits erwähnt, dass die Katana 4X durchaus ein bisschen „bekümmert“ werden will, was Wartung und Service angeht. Andererseits hat mich die Katana 4X aber auch so ganz schön auf Trab gehalten. Ich habe sie während meiner Testflüge im Gebiet der Pacific Northwest Szenerie von ORBX bewegt, die zusätzlich noch mit zahlreichen Flugplatz-Addons aus gleichem Hause aufgemotzt ist. Normalerweise komme ich auf meinem schon etwas betagten System damit noch ganz gut klar. Der Einsatz der Katana 4X bescherte mir anfangs jedoch zahlreiche Probleme und Systemabstürze, die ich erst nach längeren Recherchen einigermaßen in den Griff bekommen habe. Bis zuletzt habe ich unter anderem unerklärliche Framerate-Einbrüche beim Aufruf der Katana-Menüs, wenn ich den FSX im Fenster-Modus fliege. Und auch so gehen die Frames hin und wieder deutlich in den Keller, ohne dass ich den Grund dafür erkennen konnte. Solche Macken waren mir bis dato unbekannt. In den einschlägigen Foren liest man hingegen so gut wie nichts diesbezüglich, sodass ich hier bei mir ein Einzelschicksal vermute.

Damit wird für mich die Katana 4X das teuerste Addon der letzten Jahre, denn ich habe daraufhin beschlossen, meinen Rechner komplett aufzurüsten. Danke, Marcel!


PRO CONTRA
  • Tolles Modell mit vielen Details
  • Sehr realistisch wirkendes VC
  • Gute und stimmige Texturen für
    Außenhülle und Cockpit
  • Filigrane Instrumente und sehr
    gute Animationen
  • Stimmige Soundkulisse
  • Sehr innovative Features
  • Teilweise sehr leistungshungrig
INFORMATION TESTSYSTEM
  • ENTWICKLER: Marcel Felde
  • DISTRIBUTOR: Aerosoft
  • HOMEPAGE: http://www.aerosoft.de
  • PREIS: 27,99 € inkl. MwSt. (DL)
  • Intel Core2Duo E8500 @ 3,17 GHz
  • 4092 MB RAM
  • Geforce 8800GTS 512 MB
  • Windows 7 Home Premium

Frank Schmidt

20 Comments
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der Gerd
der Gerd
12 Jahre zuvor

…dem schlusswort kann ich mich nur anschließen, schön wäre die fortführung der da-reihe (und mal ne brauchbare umsetzung des garmin g1000)
😉

Boerries
Boerries
12 Jahre zuvor

Schönes Review,

und nebenbei ne prima Gelegenheit “Deiner Bank” gegenüber die kleine aber notwendige Ausgabe zu begründen… 😉

Gruss

Börries

Pidder
12 Jahre zuvor

Vielen Dank für dieses sehr gute, übersichtliche Review. Wenn man ins Aerosoft Forum schaut, merkt man allerdings schon, dass es mehrere sind, die mit der Katana X in FTX-Szenerien an die Leistungsgrenzen ihres PC kommen. Für mich bleibt die Katana von Marcel auf jeden Fall eines der besten GA Flugzeuge für den FSX bisher! Ein mehr als würdiger Nachfolger der herrlichen Do 27 aus dem FS9….

@Gerd: ein gut gemachtes G1000 soll es in der neuen Cessna 182 von Flight1 geben. Mal abwarten, sie soll sehr bald für den FSX herauskommen.

Oski
Oski
12 Jahre zuvor

Gratuliere Frank, zu diesem ausgezeichneten Review. Die Katana spielt wirklich in einer eigenen Liga. Das eigentlich Traurige daran ist lediglich, dass – wie bei allen hochklassigen Systemsimulationen – wenn man mal alle Funktionen durchprobiert hat, wird man selten wieder darauf zurückgreifen… Man will ja hauptsächlich fliegen 🙂 Dein Physiklehrer kann sich im übrigen beruhigt zurücklehnen: er hat dich nichts Falsches gelehrt! Die Querruder-Trimtabs laufen tatsächlich verkehrt. Ich habe Michael Felde gleich bei Erscheinen der Katana darauf hingewiesen und er hat versprochen, dass dies mit dem ersten Service-Pack behoben wird.

Klaus
Klaus
12 Jahre zuvor

Lieber Frank, da stimme ich gerne in das Loben ein! Eine vergnüglich zu lesende und umfassend informative Review hast Du uns da präsentiert.

Endlich gibt es auch für den FSX eine tief simulierte GA-Maschine, auf der ja nicht gerade wenige ihre reale PPL-Ausbildung machen. Das kann man dann selbst im Flusi nachvollziehen und näher an der Wirklichkeit fliegen, als das mit der Masse der “Kleinen” sonst möglich ist. Werde sie mir auf alle Fälle in nächster Zeit besorgen, obwohl ich die “Spielereien” des Wartungsmoduls persönlich nicht brauche. Aber wer weiß? Vielleicht ist gerade das der Anlass, sich mit der Technikseite eines Flugzeugs einmal näher auseinander zu setzen.

Liebe Grüße, Klaus

holger
holger
12 Jahre zuvor

Juhu, danke Frank! Einfach genial!

Christian
Christian
12 Jahre zuvor

“Probleme, Systemabstürze, Framerateeinbrüche” – muss man das mittlerweile schon zwangsläufig akzeptieren, wenn man ein Produkt mit Simulationstiefe erwartet?

chriskl
chriskl
12 Jahre zuvor

Super Review, aber eines zeigt sich doch immer wieder: ohne einen wirklich leistungsstarken PC (z.B. i7 oder vergleichbar, 6 GB RAM aufwärts) geht nicht viel im FSX wenn man Wert auf hohe Systemtiefe legt. Dann wird es halt zur Diaschau!
Werde mir die Katana zulegen. Gefällt mir, insbsondere die Wartungs- und Reinigungsgeschichte die das Produkt deutlich von den anderen abhebt. Da geht man dann gleich sorgfältiger mit einem virtuellen Flieger um! (“wir wurden nicht abgeschossen, wir sind gelandet”)
nice flights

Boerries
Boerries
12 Jahre zuvor

@Christian: Ganz lesen, der Satz danach ist wichtig.

Ich hab die beschriebenen Probleme nicht, aber auch keine Intel Exxxx CPU mehr.

Gruss

Börries

Frank
Frank
12 Jahre zuvor

Vielen Dank für euer positives Feedback!

Zwei kleine Anmerkungen noch von meiner, bzw. unserer Seite: Die Redaktion hat beschlossen, die Katana 4X ebenfalls mit dem “Tipp der Redaktion” auszuzeichnen. Entsprechend habe ich das Titelbild mit eben dieser Auszeichnung versehen.
Außerdem wurde ich von Aerosoft darauf aufmerksam gemacht, dass die Installation des Aerosoft Launchers für die Katana 4X optional ist. Da das Produkt nicht online aktiviert werden muss, ist der Launcher in diesem Fall nicht notwendig. Ich habe die Passage in der Rezension entsprechend angepasst.

Viele Grüße
Frank

Reviewteam simflight.de

chriskl
chriskl
12 Jahre zuvor

aus: Produktbeschreibung bei Aerosoft
“Systemanforderungen:
Microsoft Flight Simulator X (SP2, Acceleration oder Gold Edition)
Windows XP / Vista / Windows 7 mit den neusten Service Packs (Vista nicht empfohlen)
Intel Core 2 Duo CPU (2 x 2666 MHz) oder vergleichbares System (Core 2 Quad CPU empfohlen)
2 GB RAM
DX9 Grafikkarte mit mindestens 512 MB”
Damit soll das einwandfrei “spielbar” im Zusammenghang mit anderen Frame intensiven Add-Ons sein???
Das ist aber auch bei anderen FS Add-Ons der Fall. Zu niedrig angesetzte Systemvoraussetzungen erhöhen die Zahl der potentiellen Käufer… und dann gleichermaßen die Zahl der enttäuschten Kunden.

Günter
Günter
12 Jahre zuvor

“Damit soll das einwandfrei “spielbar””

wer sagt denn, dass damit das Spiel “einwandfrei” spielbar ist???
Bei der Graka steht z.B. “Mindestens”.
Diese Angaben gibt es nun schon seit ewigen Jahren und man weiß doch inzwischen, dass es sich um die MINDESTanforderungen handelt, um das Addon/bzw. den Flusi betreiben zu können … laufen tut er damit, dass Du Deine Einstellungen nicht auf maximal setzen kannst, ist das andere.

Im übrigen ist die Katana nicht wirklich sehr belastend für das System.
Daran wirds also nicht scheitern …

Bert Groner
12 Jahre zuvor

Hallo Frank!

“Manhatt(en)” es oder “manhatt(en)” es nicht – Du hast es zweifellos. Glückwunsch zu dieser guten Review!

Namemusssein
Namemusssein
12 Jahre zuvor

Schonmal nachts geflogen mit dem Teil?alle Lichter eingeschaltet,der Regler panel light auf der linken Seite voll aufgedreht.Die Instrumente kann man definitiv nicht ablesen.Lediglich GPS,Radio Stack und Transponder sind gut beleuchtet da eigene Beleuchtung vorhanden.Aber wie kriegt man das restliche Cockpit heller???ist echt blöd 🙁 achja übrigens,wenn man in der Mittelkonsole auf Karten Licht klickt, tut sich gar nix.Da geht kein Licht auf,hehe 🙂

Stefan Schwarm
Stefan Schwarm
12 Jahre zuvor

Hallo Frank,
vielen Dank für dieses durchweg gelungene Review. Es ist interessant, kritisch und weckt Lust mehr über die Katana herauszufinden und darüber hinaus läd es dazu ein die eigene Hardware zu checken, ob nicht auch hier eine Investition nötig erscheint! Danke für deine Mühe!

Günter
Günter
12 Jahre zuvor

Soweit ich weiß, hat die Katana keine IFR Berechtigung, darf deshalb vor oder nach Sonnenuntergang gar nicht unterwegs sein …
Wollen wir nun Realismus oder nicht 😉

der Gerd
der Gerd
12 Jahre zuvor

…hallo günter, sofern der PF über die gültigen berechtigungen verfügt und das wetter es zulässt, kann er vfr rund um die uhr fliegen…
😉

John
John
12 Jahre zuvor

@Nammemussein

Links oben am Rand des Panels ist ein Drehregler mit dem man das Pannel schön beleuchten kann. 😉
Ist es eigentlich normal das die nur 100 Knoten fliegt wenn man die RPM nicht in den roten Bereich bringt ?

Jean
Jean
12 Jahre zuvor

Danke für’s review!
Von der ersten Katana wurde ich als “echter” Katana Pilot sehr enttäuscht. Das Flugmodell, eigentlich das Wichtigste war zwar ziemlich realistisch. Aber sie sah eher aus wie die alten freeware Versionen als wie eine echte Katana. Die Rumpfform stimmte überhaupt nicht. Die Eleganz der Katana fehlte total. Vor allem die Kabinenform war viel zu klobig. Auch Nasenform und hintere Rumpfform stimmten nicht. Ausserdem stimmte das Panel nicht: Drehzahlmesser und Druckmesser lagen weit auseinander, was weder bei der Katana, noch bei anderen Verstellprop-Maschinen der Fall ist. Und der bl… Taschenkalender hat genervt: welcher Pilot lässt da oben was liegen?
Kein Wort darüber in deinem neuen Report. Hat sich in dieser Richtung was verbessert? (Fliege die Katana schon lange nicht mehr, so dass mir ein Vergleich jetzt schwerer fällt).

Frank
Frank
12 Jahre zuvor

Hallo Jean,

die neue Katana4X ist eine komplette Neuentwicklung, die mit der ersten Katana für den FS2004 allenfalls noch den Namen gemeinsam hat. Ansonsten ist das neue Modell sehr viel umfangreicher und detaillierter als der Vorgänger. Eigentlich lassen sie sich gar nicht miteinander vergleichen – dieser Vergleich wäre auch unfair. Ich kenne das reale Vorbild nicht und bin auch kein Pilot. Daher kann ich das Flugzeug nur als Stubenpilot beurteilen. Inwieweit Abweichungen zum realen Modell vorliegen, vermag ich nicht zu sagen. Aber rein von der Athmosphäre gibt es für GA-Piloten im FSX kaum etwas vergleichbares.

Übrigens, der Taschenkalender liegt immer noch auf dem Panel. Du kannst ihn aber mit einem einfachen Mausklick auf den Sitz “wandern” lassen. Und das ist wahrlich nicht die einzige Verbesserung zum Vorgänger! Ich fliege die Katana sehr gern und kann sie nur empfehlen. Allerdings sollte der Rechner up-to-date sein, denn in Verbindung mit schönen Szenerien (z.B. ORBX) kann es schnell eng werden. Ich habe kürzlich auf einen i7 aufgerüstet, damit macht es uneingeschränkt Spaß damit zu fliegen.

Viele Grüße
Frank