Egal ob MSFS, X-Plane, P3D oder andere Pixelwolken-Schleudern – das Hobby Flugsimulation begeistert seit über 40 Jahren viele von uns. Doch was, wenn plötzlich der virtuelle Antrieb fehlt? Wenn der Motor kalt bleibt und selbst die geliebte 737 unangerührt im Hangar steht? Genau dieses Phänomen – nennen wir es „Flusiloch“ – hat mich kürzlich erwischt. Wie kam’s dazu? Und wie kam ich wieder raus?
Es war einmal…
Freitagabend. Der MSFS wird gestartet und nach der kleinen, gefühlten Ewigkeit des Wartens im Ladescreen befinde ich mich im Hauptmenu und stelle mir die große Frage „Wohin geht’s denn heute?“ Doch ich konnte schlichtweg keine Antwort darauf finden, mir fiel einfach nichts ein. Was war passiert? War ich übersimulated? Hatte ich zu viele Stunden im Holding verbracht? Oder lag es am neusten GSX-Update, das schon wieder nur Faxen macht? Die Diagnose war klar: akute Simulationsmüdigkeit – chronisch ungefährlich, aber höchst nervtötend.
Die Sache mit dem Hype
Neue Flieger, detaillierte Szenerien, ausgeklügelte Tools und vieles mehr – der Markt der Drittanbieter in der Flusiszene lebt und erreicht immer neue Level. Bei neuen Veröffentlichungen werden wir direkt in den Bann dieses neuen Produkts gezogen und fliegen, was das Zeug hält und bis die Thrustlever glühen.
Aber nicht jeder Hype zündet. Beispiel gefällig? Der iniBuilds A350 – heiß erwartet, teuer erkauft, und dann… irgendwie meh. Kein Totalschaden, aber auch kein Dauerbrenner. Obwohl der Flieger keinesfalls abgrundtief schlecht ist, hatte ich nicht mehr die große Motivation, ab jetzt dreimal täglich mit dem Vogel über den großen Teich zu fliegen. Natürlich ist dies kein Grund in das besagte Flusiloch zu fallen, doch es trägt definitiv dazu bei.
Eine weitere Ursache ist die reine Überforderung und die zu große Auswahl. Ja, ist schon gut: Das ist verdammt nochmal ein großes Luxusproblem, doch es existiert zumindest für mich. Neben unzähligen VAs gibt es auch noch die verschiedensten Tools, um (reale) Routen zu generieren und vieles mehr. Von der Auswahl an Flugzeugen möchte ich gar nicht erst anfangen.
Natürlich ist es richtig gut, dass die Flugsimulation so stark lebt und diese Fülle an Möglichkeiten bietet, doch ich bin davon teilweise überfordert. Ganz nach dem Motto:
„Fenix ist immer gut – ab nach Frankfurt!“
„Aber ein bisschen GA an der Nordsee wäre auch nett…“
„Wobei – Langstrecke nach Afrika? Klingt auch verlockend…“
„Warte mal, es gab da doch noch eine schöne, neue Szenerie in…“
Beschweren möchte ich mich keinesfalls, doch mein Problem ist hoffentlich klar geworden.
Und jetzt? Was tun?
Klar, man könnte nun mit dem Euro Truck Simulator einsteigen und Kartoffeln nach Kassel gemäß einem vorgefertigtem Auftrag fahren – aber wir sind schließlich Flugsimulanten und wollen der Szene treu bleiben. Also: Neustart. Komplett. Alles zurück auf Anfang. Somit habe ich so getan, als würde ich erste Mal den Flusi starten und bin daraufhin über meinen Heimatort geflogen.
Der Fokus lag dabei auf dem Wie. Anstatt einer „Study-Level“ – A2A Maschine zog ich die Standard-Cessna aus dem Hangar und stellte mich auf den örtlichen Flugplatz. Live-Traffic und ATC waren mir für diesen Tag Fremdwörter. Damit ging es also los über Felder und Wälder und ich empfand genau eines: Entspannung. Seit langem war ein Flusiflug schon nicht mehr so ruhig gewesen. Darüber hinaus fiel der Blick statt auf ein FMS mehr aus dem Fenster, sodass ich die Landschaft unter mir wirklich mal detailliert betrachten konnte. Und siehe da – der MSFS sieht in 3.000 Fuß Höhe manchmal schöner aus als auf FL350.
Der Weg zurück
Nachdem der erste Schritt hinaus aus dem Flusiloch absolviert wurde, war ich voller Motivation weiterzumachen. Aber jetzt gleich mit der Triple Seven auf Langstrecke? Uff… Unrealistisch. Also geht es nur mit kleinen Steigerungen weiter. Der nächste Schritt: zweimotorige Props und (erneutes) langsames Herantasten an IFR. Somit geht es step by step wieder zu den großen Airlinern. Doch wichtig: Nicht hetzen, ruhig an einer Station bleiben, wenn der Spaß dabei besonders groß ist und weitergehen, bevor man erneut ins Flusiloch fällt. Der Schlüssel: Genuss statt Pflicht
In diesem Sinne: Fallt am besten erst gar nicht rein in dieses Loch und falls ihr schon drinne seid, kommt schnellstmöglich raus, denn Flugsimulation kann viel zu schön sein, anstatt sie auf ewig am Gate zu parken.
Wenn es schwerfällt, vergesst nie:
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Bleibt am Fliegen, probiert Neues aus und genießt die Flugsimulation!

PS: Das war mein erster Kommentar/Glosse (nennt es, wie ihr wollt) hier auf simFlight.de. Falls ihr Feedback habt oder Themen, die euch beschäftigen – gerne her damit!
Die Fülle der Möglichkeiten und dann doch akute „FOMO“ … man kennt es … doch immer die gleichen Strecken anstatt mal was Neues … man kennt es …
Schöne Glosse hier … und es können wohl viele zustimmen … 😉 Der Ausweg ist genau wie beschrieben … rein in die PC-6 und einfach fliegen … 🙂
So siehts aus! PC-6 sollte ich auch unbedingt mal wieder fliegen. zB soetwas ist der Hammer: https://youtu.be/C63zsloLdPM?si=O3gGRcvcFoTIbRAh
Auch einfach mal auf ein Muster fokusieren und sich richtig „rein nerden“, die PC-6 aber auch die Transall sind dafür ganz wunderbar geeignet … 🙂 Sich paar kleine Ziele setzen und die dann mit Spaß abarbeiten anstatt schon wieder nach dem nächsten „Flugzeug“ oder „Addon x-y“ lechzen … das ist wohl der Way to go … 🙂 Auch mal die Landmarks im MSFS checken und sich da zu GA Touren inspirieren lassen … 🙂
Toller Beitrag. Du sprichst mir aus der Seele. Das Simulatorloch habe ich tatsächlich schon öfter erlebt, nach ca. 30 Jahren Flugsimulation und weit über 10000 Flugstunden. Es sind genau die oben genannten Gründe die dazu führen können, obwohl wir heut zu Tage so gut simulieren können, wie nie zuvor. Ist es doch schließlich das, was viele Enthusiasten antreibt. Aber viele stecken auch in ihrer Alltagswelt, gefangen im Job, kümmern um Familie usw. Und Flusi ist ein zeitraubendes Hobby. Die manchmal ungewollten Pausen und Flusimulatorlöcher brauchen wir, um uns nicht selbst zu überfordern. Am Beispiel des ewigen Kreislaufs. Wie stelle ich den Simulator am besten ein? Was war Schuld am CTD?Welche Hardware brauche ich als nächstes?Wann muss ich spätestens meinen nächsten Pflichtflug bei einer VA antreten? Aber was ich feststelle ist, dass nach jedem Tief meist wieder richtiges Hoch kommt. Z.b war ich gerade in Urlaub mit einem Flugzeug. Was glaubt man wohl wie schnell ich wieder vor dem Simulator war. Ein Blick im Sommer auf die vielen Kondenstreifen am Himmel oder eine spannenden Flugzeugdokumentation. Was ich damit sagen will, es gibt immer wieder Dinge die uns Inspirieren und uns Flugsimulator begeisterten und Enthusiasten das virtuelle Kerosin ins Blut bringen.
Dem kann ich nur zustimmen! Schön geschrieben. Das nächste große Hoch ist schon auf dem Vormarsch 😉
Mein Flusiloch wird erst vorbei sein wenn es mal einen wirklich gut simulierten Warbird a la oder aus dem Hause von A2A für den MSFS gibt. Ich würde derzeit Unsummen für deren T-6 bezahlen…
Ich bin auch mitten in diesem Loch. Ebenfalls seit Jahrzehnten dabei, ebenfalls zig tausende Stunden. Alleine 10 Jahre online bei IVAO. (Jetzt nicht mehr)
Und gerade jetzt, wo alles so perfekt zusammenläuft: Hardware von Windwings, perfekter MSFS24 der zwar teilweise knapp 500Watt zieht, dafür aber in verschiedenene Gegenden mit über 120 Hz flutscht… Es könnte alles so schön sein, aber die Motivation ist weg. Nicht zum ersten Mal… Nachdem ich sämtliche, wrklich sämtliche Bushtrips im MSFS20 abgeflogen bin, selbst die mit den nervigsten Maschinen, da war es schonmal soweit. Und noch davor hatte ich mir sogar „Skypark“ gekauft, um einen „Sinn im fliegen“ zu finden. Aber vielleicht bin ich übersättigt.
Mal sehen, wann es moch mal wieder so richtig „packt“.
Hallo Pascal
Super Beitrag.Genau das Problem betrifft die gesammte Flugsimulation.Aber es hat nach meiner Einschätzung ach viel mit der Generation zu tun,welche jetzt heran gewachsen ist.
Mir kommt es so vor, als wenn den Leuten die Ideen aus gegangen sind.
Aber:….Ich habe mir mal Gedanken dazu gemacht und gut das Du diese Vorlage gibst Pascal…
Hier nun im einzlenem:
VIRTUELLE FLIEGEREI DER ZUKUNFT
Titel:
„Warum virtuelle Passagiere die Zukunft des MSFS 2020/24 sind – und was uns noch fehlt“
Einleitung:
Der Microsoft Flight Simulator (MSFS) hat die Welt des virtuellen Fliegens revolutioniert – mit fotorealistischer Grafik, weltweiter Wetteranbindung und Multicrew-Funktionalität.
Doch während virtuelle Cockpits immer detailreicher werden, bleibt ein entscheidender Teil der Flugerfahrung erstaunlich leer: die Kabine.
Warum können wir nicht längst als virtuelle Passagiere in fremden Flügen Platz nehmen, uns am Fenster zurücklehnen, und die Welt durch die Augen eines Reisenden erleben?
Die Idee: Das virtuelle Reisebüro
Stell dir vor:
Du kannst:
Technisch nicht unmöglich – nur (noch) nicht gedacht
Wenn Co-Piloten schon heute über Sim-Connect, Shared Cockpit (z. B. über YourControls oder FlyTogether) gemeinsam fliegen können –
warum nicht auch Passagiere, über eine angekoppelte „Cabin-View“-Schnittstelle?
Die Daten sind da. Die Infrastruktur auch.
Es fehlt nur eins: die Vorstellungskraft und der Wille, das soziale Potenzial des Simulators voll zu entfalten.
Warum es mehr ist als nur Spielerei
Fazit: Die Kabine ist leer – aber nicht mehr lange
Der nächste Evolutionsschritt im MSFS könnte ein ganz neuer Typ von Nutzer sein:
Nicht der Pilot. Nicht der Controller.
Sondern der bewusste Beobachter – der virtuelle Passagier.
Denn manchmal liegt die wahre Magie nicht im Steuern –
sondern im Loslassen, Staunen und Mitreisen.
Was sagt Ihr dazu?
Desweiteren habe ich mir Gedanken darüber gemacht,was die vielen unnützen Flugzeuge betriofft,welche ma eigentlich garnicht richtig nutzen kann.zb.Militär Maschienen.
Dazu einige Gedanken……wie gesagt ist nur was mich bewegt.
Zb…
Tiefflug zwischen Analyse & Vision
Thema: Payware, Potenzialverlust und das fehlende Missionsfeuer im MSFS
Die Kritik – berechtigt, begründet, notwendig:
Das ist, als würde man ein Rennspiel verkaufen, in dem man nicht beschleunigen darf.
Mein Lösungsvorschlag – brilliant und machbar:
MSFS als Trainingsplattform statt Kriegs-Simulation:
· Realistische Szenarien mit weltweiter Umsetzung: B-52 Trainingsflüge, Luftbetankung, Eskortenflüge, Abfangen von Unbekannten
· Ziele: keine Zerstörung, sondern Zielerfassung, Navigation, Reaktionszeit, Formationsflug
· Simulation ≠ Gewaltverherrlichung – sondern Verständnis von Technik, Taktik und Geschichte
Vorschlag: MSFS „Tactical Module“ (als optionales Add-on)
Warum das die MSFS Aktivitäten und das Flusiloch ausgleichen könnte und den den Simulator überhaubt retten könnte:
„Verantwortungsvoller Luftkampf ist keine Verherrlichung –sondern ein Spiegel der Realität, wenn er klug simuliert wird.“*
So nun qualmt die Tastatur.Ich hoffe ich bin hiermit niemanden zu nahe getreten mit einigen Dingen.Aber letztendlich kam ich zu dem Schluss,..ja es gibt viele Angebote.Doch leider nicht bis zum Schluss durchdacht.Viel mehr sollte ein Spass Level stattfinden,der auch mit anderen gemeinsam stattfinden kann,mit sinnvollen Zielen.Sonst dümpelt jeder mal hier und da herum.Und das alles will auch bei einem Konzept eines solchen Simulators mal endlich vernünftig durchdacht werden und umgesetzt, antsatt sich in ewigen Selbstdarstellungen in Videos wie von Microsoft oft gemacht wurde selbst verherrlicht wie toll man ist und was man alles geleistet hat. Und unterm Strich,. null Wirkung erzeugt im Simulator selbst. Man sollte uns als virtuelle Piloten und Endkunden ernster nehmen. Viel ernster,und nicht den 200dersten Airbus anbieten wenn die Boeing 747-8i im Msfs2020 nicht mal richtig umgesetzt wurde ,bzw nur halbherzig, aber man irgendwelche nonsens Maschienen hypt,die nur über X -Box per Aussenansicht wie bei GTA gespielt werden können und Sinn machen. Statt richtig simuliert.
Liebe Grüsse Tom
Sehr geliebt Idee mit dem Mitfliegen!
*geile
Es beruhigt, dass es anderen auch so geht…
Wenn das routinemäßige Starten des FluSi am Feierabend plötzlich in Motivationsleere mündet…
…dann könnte das der Moment sein, in die reale Welt zurück zu kehren, die PC-Maschine wieder erkalten zu lassen, und sich z.B. Freunden oder der Familie zu widmen.
Der Tag, an dem das routinemäßige Starten des FluSi am Feierabend plötzlich wieder in Entdeckungslust mündet…
kommt bestimmt.
Ist in den letzten 40 Jahren immer wieder gekommen.
In diesem Sinne:
Immer eine Handbreit Luft unterm Rumpf!
Hab´s erst spät gelesen.
Tipp 1: Eine, auch abgelaufene ICAO Karte besorgen. Und dann mit einer kleinen Maschine nur nach Karte VFR fliegen. Geht nach meiner Erfahrung im MFS2024 super ohne irgendwelche adons. Zuerst in bekannter Umgebung, und dann von einem Flugplatz in einem unbekannten Gebiet zum einem anderen Flugplatz. Wettereinstellung anpassen, um die Schwierigkeit zu erhöhen oder reales Wetter, wenn fliegbar.
Tipp 2. Selbst real fliegen lernen, wenn möglich und machbar. Habe es vor ein paar Jahren gemacht und bereue keine Sekunde;-)
Besorg Dir mal eine Virtuelle Brille (z.B. Meta 3) und fliegt in 3D, dann kommt der Spaß wieder. Jedenfalls war es bei mir so.
Reinhardt
Ich warte bis sie 20€ kostet.Mal sehen ob der Flugsimulator dann auch fehlerfrei läuft bis dahin.:)