Erster Eindruck: Aerosoft Florida Southwest International (X-Plane)

TitleDer Szenerie-Designer von Florida Southwest International (KRSW), Omar Masroor, sprach mehrfach davon, dass sein Produkt ein Game-Changer für X-Plane sei. Kann sein 24€ teurer Flughafen diesen Ansprüchen gerecht werden?

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Southwest Florida International ist ein 1983 eröffneter Regionalflughafen in der Nähe von Fort Myers, der inzwischen mit über 8 Millionen Passagieren zu den Top 50 unter den US-Fughäfen gehört und der zweitgrößte Platz mit nur einer Landebahn ist.

Dennoch ein eher kleiner Flughafen, wenn man ihn mit der Ostküste Floridas vergleicht, wo Fort Lauderdale die dreifache Menge an Passagieren abfertigt und Miami sogar fünf Mal mehr.

Übermäßig beeindruckend klingt das nicht und auch auf Google Earth erschließt sich nichts sonderlich Beeindruckendes (hier aus Mangel an Rechten nicht abgebildet).

Installation

Wie bei jedem Flughafen von Aerosoft haben wir auch hier einen Installer, der dieses Mal eine Größe von mehr als 1,5 GB hat, von denen er auf der Festplatte nach der Installation gerade mal etwas mehr als 1 GB installiert: weil es halt nicht ein, sondern drei Installer sind, die vollkommen unabhängig sind, auch wenn sie im Wesentlichen die gleichen Daten überspielen müssen. Aber dann müsste man ja mal die Installer überarbeiten…

Einfache Zip Verzeichnisse wären wesentlich kleiner und zweckmäßiger, da die Installer nur einen sehr rudimentären Installationsschutz darstellen.

Wie sinnlos sie sind zeigt sich nicht zuletzt an diesen Flughafen, denn auch die Anleitung, die man erst mal im Roads Verzeichnis von KRSW finden muss, räumt ein, dass es neben der Basis Version auch noch eine Version mit statischen Flugzeugen und 3D Gras gibt. Doch wie man diese installiert, darüber schweigt man sich aus. Daher wollen wir hier mal dieses Rätsel lösen.

Im X-Plane/Custom Scenery Ordner finden wir zwei neue Unterordner: „Aerosoft KRSW 1_Roads“ und „Aerosoft KRSW 2_Scenery“. Letzterer enthält vier „Earth nav data“ Ordner.

X-Plane lädt von sich aus immer nur den „Earth nav data“ Ordner, ohne Anhänge. Wollen wir jetzt also statische Flugzeuge und Gras haben, müssen wir den „Earth nav data“ Ordner umbenennen in „Earth nav data Base“ oder etwas ähnliches und den Ordner „Earth nav data Base + Static Aircraft + VolGrass“ in „Earth Nav Data“ umbenennen. Ist das erledigt haben wir beim nächsten Start in KRSW statische Flugzeuge.

Testflüge

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Carenado F33A Bonanza v3.1

Wenn wir uns jetzt den Flughafen in X-Plane aus der Luft ansehen, können wir auch nur feststellen, dass man die komplette Aufmerksamkeit auf den Flughafen selbst konzentriert hat, der sich auch noch farblich deutlich von der Landschaft abhebt, was allerdings auch in der Realität der Fall ist.

Wenn man sich allerdings den Flughafen selbst genauer ansieht, wirkt er zunächst ausgesprochen kahl. Nachtbeleuchtung ist zwar vorhanden, aber nichts Besonderes. Kein Vergleich zu Werken wie Manchester, doch auch Heathrow kommt besser weg.

Wir beschließen, einen ersten Anflug mit der F33A Bonanza zu unternehmen (die noch kein REP Plug-in besaß).

Fort Myers sieht nicht gerade interessant aus, aber zumindest fällt auch der Farbunterschied nicht mehr so deutlich auf.

Auf der anderen Seite der Landebahn macht der Tower einen etwas besseren Eindruck. Die Fenster sind zwar immer noch eher schwach umgesetzt, aber die Straßenbeleuchtungen im Hintergrund geben der ganzen Szene Tiefe. Außerdem sehen wir zumindest ein anderes Flugzeug in einem Hangar.

Brechen wir jetzt ab und stellen um auf die Szenerie mit statischen Flugzeugen und Grashalmen. Als Flugzeug nehmen wir jetzt eine Carenado Centurion II mit REP Plug-in.

Wie wir am Terminal sehen, verändern die Flugzeuge den Eindruck deutlich, sowohl am Tag, wie auch in der Nacht. Obwohl der Aufwand durch die statischen Flugzeuge steigt, sind wir immer noch bei beinahe 30 Bildern pro Sekunde.

Kommen wir nun zum Gras. Wie man sieht, sieht man fast nichts von diesen kleinen grünen Stengeln. Man muss schon recht dicht heranfahren um die Pflanzen zu sehen. Daher kann man auch überlegen ob man sie nicht einfach weglässt.

Wenn wir uns weiter umsehen, fallen zum einen die sehr detaillierten Bodentexturen auf, die sogar solche Dinge wie Gullydeckel beinhalten, wie auch die zahlreichen kleinen Hilfsfahrzeuge, die durch die Gegend fahren.

Die detaillierten Bodentexturen machen sich auch auf der anderen Seite des Platzes bemerkbar, die durch die ganzen abgestellten Flugzeuge deutlich aufgewertet wurde. Der ganze Platz sieht plötzlich wesentlich lebendiger aus. Mit dem kleinen Parkplatz, ein paar Bäumen und dem See dahinter wirkt es einfach angenehmer.

Wir wenden uns wieder der Startbahn zu und sehen, wie detailliert diese wirklich texturiert ist. Man sieht sogar die Ablaufrillen für Wasser, doch diese feinen Texturen machen auch Probleme.

Unsere Monitore bestehen nämlich auch aus einem feinen Punktmuster und wenn man Muster leicht verschoben übereinander legt, erhält man Moiré-Effekte, wie man sie im zweiten Bild sieht.

Wenn wir jetzt einen Start durchführen fallen die Bodentexturen wieder besonders ins Auge, und auch die Terminalgebäude hinterlassen mit den abgestellten Flugzeugen einen guten Eindruck.

Aber nur so lange, wie man nicht zu dicht heran fliegt, denn dann wirken die Gebäude zu einheitlich. Nicht wie reale Gebäude aus Beton, sondern aus Plastik. Man hat zwar vereinzelt versucht, diesen Eindruck mittels Texturen zu beseitigen, doch nur mit geringem Erfolg.

Aus einigen Perspektiven wirkt auch die Mischung aus Fototextur-Autos auf den Parkplätzen und den 3D Modellen etwas befremdlich.

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Wenn sich Gebäude jedoch nicht mit einheitlichen Seitenwänden dem Betrachter stellen müssen, wirken sie viel realer, wie man zum Beispiel bei den Sendestationen sehen kann.

Auch bei Nacht hinterlässt der Flughafen einen positiven, aber keinesfalls überragenden Eindruck. Mit Manchester kann er sich einfach nicht vergleichen. Um einen besseren Überblick über die Feinheiten des Flughafens zu bekommen, setzen wir uns jetzt noch in eine Bell 407.

Hier können wir wieder sehr gut sehen, dass viele Details des Flughafens eigentlich ganz gut funktionieren. Aus vielen Perspektiven funktionieren die Texturen ganz einfach.

Das betrifft vor allem das Straßennetz, denn die meisten Zufahrten der Umgebung des Flughafens sind zwar farblich an den Flughafen angepasst, enthalten jedoch den gewohnten X-Plane 10 Autoverkehr.

GroundTraffic wird nur für die Hilfsfahrzeuge auf dem Flughafen selbst benötigt. Außerdem ist positiv anzumerken, dass alle Fluggastbrücken und die Einweiser mit AutoGate animiert sind.

Fazit

Alles in allem ein durchaus gelungener Flughafen, der allerdings weit davon entfernt ist, zu den großen Drehkreuzen zu gehören. Mit seiner geringen Systemlast und den guten Bodentexturen kann er durchaus Punkte sammeln, genauso wie mit dem aktiven Bodenverkehr, den AutoGates und den statischen Flugzeugen – wenn man die statischen Flugzeuge nicht erst selbst mühsam in die Szenerie laden müsste.

Doch in dem Punkt scheint sich Besserung anzukündigen. Es gibt Überlegungen, das Management von statischen Flugzeugen in die Hände von X-Plane zu legen. Nach bisherigen Stand dürfte dies eine weitere Änderung sein, die in X-Plane 10.50 auf uns zukommt.

Auch bei der Systemlast stellt sich die Frage, ob hier wirklich der Flughafen selbst dafür verantwortlich zeichnet. Es gibt zwar ein paar kleinere Flughäfen in der Nähe, aber die meisten sind weit kleiner als KRSW. Das Land ist flach, nur mäßig bebaut und es gibt viel Wasser. Dementsprechend groß sind die Leistungsreserven, die dem Flughafen zur Verfügung stehen.

Im Vergleich zu Drzewiecki Designs Miami International oder Butnarus Fort Lauderdale ist Florida Southwest International ein deutlicher Schritt nach vorne, doch mit Manchester kann er sich nicht messen und auch Rio de Janeiro (SBGL) hat mehr zu bieten (allerdings dafür auch einen enormen Ressourcenhunger).

Doch es ist nicht aller Tage Abend, mal sehen was Omar Masroor als nächstes Projekt auf die Beine stellt.

Informationen

Pro Contra
  • Sehr detaillierte Bodentexturen
  • Autogate und Groundtraffic + X-Plane Autoverkehr
  •  Durch gelegentliche Fehler unausgewogen.
  • Unnötige 3D Gräser
Informationen Testsystem
  • Entwickler:
  • Preis : 23.95 €
  • Kauf:  simMarket
  • Größe: 1,5 GB
  • Intel Core i7 950, 3.1 Ghz
  • GeForce 770, 4 Gb VRAM
  • Windows 8.1×64, 18 Gb RAM
  • X-Plane 10.42RC1

Karsten Schubert