Review: Aerosofts Helgoland XP (X-Plane 11)

Nachdem Aerosoft die Szenerie der Insel Helgoland veröffentlicht hatte, kam mehrfach der Wunsch nach einer X-Plane Version auf. Also erhielt Stairport Sceneries den Auftrag die P3Dv4 Version für X-Plane zu konvertieren. Das Resultat wurde Helgoland XP , das für einen Preis von 21.96€ zu haben ist.

Die Realität

Die Insel ist 48,5 Kilometer von der deutschen Küste entfernt. Eine der größten Besonderheiten ist, dass große Teile der Insel 50 Meter oberhalb des Meeresspiegels liegen.

Bis 1721 war Helgoland noch eine zusammenhängende Insel, doch seitdem gibt es Helgoland selbst und die Nebeninsel Düne. Zuvor waren beide durch einen Naturdamm miteinander verbunden. Düne beherbergt auch den eigentlichen Flughafen von Helgoland. Weitere gravierende Veränderungen erfolgten nach dem zweiten Weltkrieg, als die britischen Truppen 1947 versuchten mit einer riesigen Sprengung die vorhandenen militärischen Anlagen für alle Zeit zu zerstören. Durch den porösen Sandstein verpuffte jedoch ein großer Teil der Energie und gestaltete statt dessen die Oberfläche der Insel um. Nur der Flak-Turm überstand das Inferno und wurde zum heutigen Leuchtturm. Am 1. März 1952 wurde die Insel an die Bundesrepublik Deutschland zurück gegeben und der Wiederaufbau begann.

Im Simulator

Mit einem Standard-Mesh kann man dieser Insel einfach nicht gerecht werden. Daher war sie schon lange im Standard-Repertoire des FSX. Doch inzwischen gibt es neue Simulatoren mit erweiterten Möglichkeiten.

So wurde die alte FSX Fassung erweitert und kostet jetzt 17,95€, AeroFly FS 2 bekam gleich eine ganze Region für den gleichen Preis, während die Versionen von P3D v4 wegen der erweiterten Lichteffekte und X-Plane 11 für sein aufwändigeres Terrain jeweils 21.95€ kosten.

X-Plane 11: Helgoland und Düne

Für den ersten Überblick kommt wieder die JustFlight C-152 zum Einsatz.

Schon auf den ersten Bildern zeigt sich,  wie uneben das Terrain ist. Doch genau diese ganzen Höhenunterschiede machen den Flair dieses Flughafens aus. Aus heutiger Sicht ist die Texturauflösung der Fototextur, die den Boden abdeckt, zwar unangenehm grob, aber aufgrund der zahlreichen Pflanzen fällt es im allgemeinen nicht auf.

Wenn wir langsam zum Start rollen macht sich jedoch eine Schwäche von X-Plane unangenehm bemerkbar: Die herumstehenden Menschen sind alle vollkommen unbeweglich, da X-Plane 11.25 einfach noch keine Bones Animationen in Szenerien unterstützt. Mit anderen Worten, ein weiterer Kunde der auf dieses Feature sehnsüchtig wartet. Davon abgesehen machen Terrain und Objekte einen guten Eindruck. Außerdem hilft der vereinzelte Bodenverkehr auf Düne der Szenerie Leben einzuhauchen.

Man kann schon im ersten Bild vier der fünf Bereiche der Insel sehen: den Südhafen, das Unterland, Mittelland und Hochland. Erst wenn wir uns der Insel weiter nähern, kann man auch den fünften Bereich sehen: das Nordostland.

Wenn wir der Insel weiter nach Norden folgen erreichen wir schließlich das eigentliche Wahrzeichen Helgolands: den 48 Meter hohen Brandungspfeiler Lange Anna. Wir wenden und kehren aus westlicher Richtung zur Insel zurück.

Dabei konzentrieren wir uns auf das Oberland. Sowohl der Richtfunkturm, wie auch der Leuchtturm oder die Kirche St. Nicolai wurden recht detailliert umgesetzt. Doch auch bei den anderen Gebäuden kommen keine Klagen auf.

Wir überfliegen Mittel- und Unterland wie auch den südlichen Seehafen. Überqueren noch einmal Düne und setzen dort zur Landung an um das Flugzeug im offenen Hangar unter zu stellen. Auch hier fallen die ganzen detaillierten Objekte auf.

Nachterkundung

Nun wechseln wir in eine VSkyLabs EuroFox um uns die Insel bei Nacht anzusehen.

Auf Düne selbst haben wir erwartungsgemäß wenig Beleuchtung. Weder ein Badestrand noch ein Kleinstflughafen haben von Haus aus große Flutlichtanlagen, die Illumination der Gegend beschränkt sich im wesentlichen auf die Straßenbeleuchtung.

Auch im Südhafen wird die Nachtbeleuchtung dominiert durch die Straßenlampen, erst die Wohnhäuser erweitern die Beleuchtung merklich mit ihren LIT-Texturen. Ansonsten haben wir im Nordosten noch einmal vereinzelte Lichtquellen und die Ausleuchtung eines Tennisplatzes.

Auch ein zweiter, höherer Überflug bestätigt den ersten Eindruck. Ein durchaus gutes Ergebnis, auch wenn man sich gewünscht hätte vom Leuchtturm ein Lebenszeichen zu sehen.

Im Video kann man auch erkennen, das auf Düne wieder die normalen Straßenbeleuchtungen ihren Dienst tun.

Windturbinen

Doch die Szenerie hat noch eine Besonderheit. Helgoland hat heute neben dem Tourismus noch eine weitere Einnahmequelle: Windkraftanlagen. Der Südhafen wird sehr stark genutzt um OffShore Windparks zu bauen, zu betreiben und zu warten. Circa 25-30 Kilometer nördlich von Helgoland gibt es vier davon. Außerdem starten dort zwei OffShore Leitungen welche über Sylt zum Festland verlaufen und es so ermöglichen, dass der Strom ins norddeutsche Netz eingespeist werden kann.

Wir nehmen also eine JustFlight Piper Arrow III um diesen Windparks einen Besuch abzustatten.

Mit einem Steuerkurs von 355 haben wir schließlich die ersten Windräder vor uns, natürlich sind sie animiert und in der Nacht beleuchtet.

Aus der Nähe können wir erkennen, dass die Anlagen teilweise unterschiedliche Sockel und Wartungsplattformen besitzen. Allerdings sind die Plattformen bei weiten nicht derart opulent ausgeleuchtet wie in der P3Dv4 Fassung.

Standbilder machen bei Animationen natürlich nur begrenzt Sinn, daher auch hier ein Video. Wenn ich mich allerdings nicht schwer irre, könnte es sein, das einige Anlagen ihren Wind aus einer leicht anderen Richtung bekommen als andere. Es könnte jedoch auch ein Fehler der Perspektive sein.

Fazit

Im Vergleich zur alten FSX Fassung ist die aktuelle X-Plane 11 Version eine Offenbarung. Allerdings zeigt X-Plane auch hier, dass noch einiges zu tun ist. Es wären animierte Personen in der Szenerie , eine vernünftige Wasseranimation und einige Lichteffekte mehr wünschenswert. Wir werden sehen ob und was uns X-Plane 11.30 in der Beziehung bringen wird.

Wer sich für die deutschen Inseln interessiert und X-Plane 11 einsetzt, kommt an dieser Szenerie auf jeden Fall kaum vorbei.

Informationen

Pro Contra
  • Aufwändiges Terrain
  • Detaillierte Gebäude
  • Gute Mischung von LIT Texturen und dynamic Lighting
  • Windkraft-Anlagen
  • Stairport Sceneries hat immer wieder mit einigen Einschränkungen von X-Plane 11 zu kämpfen.
Informationen Testsystem
  • Entwickler: Aerosoft
  • Preis : 21,96 €
  • Kauf: simMarket
  • Größe: 498 MB
  • Intel Core i7 950, 3.1 Ghz
  • GeForce 770, 4 Gb VRAM
  • Windows 8.1×64, 18 Gb RAM
  • X-Plane 11.25rc 2
1 Kommentar
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen
simmershome
simmershome
5 Jahre zuvor

Schon merkwürdig wenn man etwas mäßiges mit etwas vergleicht was vermeintlich noch mäßiger ist und vor allen steinalt. Dabei hätte man sich einfach mal die andere 64-Bit Version anschauen können. Da macht wohl ein Vergleich eher Sinn.