Erster Eindruck: Aerosoft Lugano (X-Plane 11)

Aerosoft Lugano ist nun auch für X-Plane 11 erschienen, allerdings im Gegensatz zu Aerosoft Dublin auch für Besitzer der alten Version zum vollen Preis. Hat man ihn wirklich neu umgesetzt, oder versucht man hier ein Update als neues Produkt zu verkaufen?

Der Flughafen

Lugano (ICAO Kennung LSZA) liegt 4 Kilometer westlich der Stadt Lugano und etwa 80 Kilometer nördlich von Mailand. Der Flughafen hat eine Landebahn von 1.420 Metern Länge. Er wird seit 1974 von der Stadt Lugano betrieben und ist mit Shuttlebussen mit der Stadt und dem Bahnhof von Lugano verbunden. Außerdem gibt es einen Bahnhof 10 Gehminuten vom Flughafen entfernt. Der Flughafen generiert etwa 10 Millionen Schweizer Franken an Einnahmen pro Jahr.

Die X-Plane 10 Version

Lugano gehörte zu den ersten Payware-Flughäfen von X-Plane 10 überhaupt. Im Juni 2012 erschien die erste Fassung, allerdings gab es mehrere Updates, das letzte im November 2015. Wir verwenden ihn hier jedoch im X-Plane 11.

Als Flugzeug kommt wieder die Default C172 zum Einsatz, wie in letzter Zeit üblich mit dem REP-Plugin, das seit dem letzten Update auch wesentlich stärker die Windgeräusche einsetzt, wie auch eine Reihe von Problemen bei der Zündung beseitigte.

Auf den ersten Blick macht der Flughafen immer noch einen guten Eindruck, doch die Gegend wirkt etwas voll. Wenn man genauer hinsieht ist es sogar eindeutig zu voll, da es zu Kollisionen zwischen AutoGen und Flughafengebäuden kommt. Auch bei Nacht macht er sich noch ganz passabel. Aber wieder ist er recht einsam.

Wenden wir uns jetzt einem etwas längeren Video zu: Im Video ist kaum zu übersehen, dass Lugano genau an einer Kante des Mesh liegt und offensichtlich unterschiedliche Meshes zum Einsatz kamen. Doch den Flughafen selbst betrifft das Problem nicht, daher habe ich es für diesen Test ignoriert.

Erst im Video fällt wirklich auf, wie grotesk überfüllt die Gegend wirklich ist. Ein weiterer wichtiger Punkt sind die Farben des Flughafens und aller Objekte. X-Plane 11 besitzt einen genau kalibrierten Farbraum, der etwas außerhalb der X-Plane 10 Definition liegt. Beim Endanflug fällt mal wieder auf, dass viele Straßen nur als Grafik, aber nicht als Straße vorliegen. Nach der Landung sollte man einen Blick auf die Fenster der Gebäude haben.

Installation

Wie inzwischen allgemein üblich, wird der X-Plane 11 Flughafen als Zip-Datei ausgeliefert.  In dieser finden wir wie üblich einen Custom Scenery Folder mit 3 Verzeichnissen. Diese 3 Verzeichnisse müssen in den Custom Scenery Ordner von X-Plane 11 kopiert werden. Das war es im Grunde schon. Die Größe ist im Vergleich zu so mancher Freeware heutzutage vernachlässigbar. Die kurz zuvor erschienene Upgrade-Version von Dublin ist sage und schreibe 11 mal größer und kostete Besitzer der X-Plane 10 Version gerade einmal 5 Euro.

Wenn man jedoch, so wie in diesen Fall, schon die X-Plane 10 Variante installiert hat, bietet es sich an diese zu deinstallieren, zum Beispiel indem man in die scenery_packs.ini Datei in dem Verzeichnis öffnet und nach dem Eintrag „Aerosoft Lugano“ sucht und vor diesen den SCENERY_PACK Eintrag in ein SCENERY_PACK_DISABLED ändert. Eine andere Möglichkeit besteht darin diesen Flughafen aus dem eigenen Custom Scneries Verzeichnis zu entfernen.

Die X-Plane 11 Fassung

Was es mit der neuen Fassung auf sich hat, zeigt sich im Grunde schon, wenn man von den 3 installierten Verzeichnissen in den dritten Ordner hineinsieht. Dort findet man einen Docs Ordner mit einer Anleitung. Diese beginnt mit einem recht umfangreichen Changelog Eintrag von Omar Masroor, der auch schon für das Update von Aerosoft Dublin verantwortlich zeichnete.

Dort hat er recht genau beschrieben, was für Fehlerkorrekturen und Ergänzungen beim Flughafen vorgenommen hat und diese entsprechen, im Wesentlichen, dem was wir auch in Dublin fanden. Das heißt er ging den alten Flughafen auf Fehler durch, vor allem bei der Platzierung und der Markierung von Texturen weiß man heute weit mehr als damals. Dann entfernte er alte Modelle von Autos und ähnlichen und ersetzte sie durch die wesentlich verbesserten Modelle von X-Plane 11. Danach ging es an die eigentlichen Verbesserungen, die heute eigentlich vorrausgesetzt werden.

  • So erwartet man inzwischen, dass Flughäfen auch an den normalen Straßenverkehr angeschlossen werden. Das bedeutet der Default Autoverkehr muss zumindest in die Nähe der Parkplätze kommen.
  • AI Flugzeuge müssen funktionieren, dafür müssen die Taxi-Routes eingezeichnet sein, damit die Flugzeuge wissen, wo sie lang fahren dürfen, ohne in Wände zu krachen.
  • Die alten Ramps, also Einsetzpunkte von Flugzeugen müssen korrekt spezifiziert werden, das heißt man muss, sowohl die Größenklassen, wie auch die Fluglinien spezifizieren, die an dieser Stelle im Normalfall halten dürfen. Damit kann X-Plane sowohl statische Flugzeuge wie auch AI Flugzeuge korrekt positionieren. Nur der User darf jede Ramp nach belieben nutzen.
  • Einbindung der Routen für die Servicefahrzeuge von X-Plane 11

Nur gab es in der Hinsicht in Lugano natürlich weit weniger zu tun. Es gab weniger Autos und weniger Ramps, wie auch weit weniger Start- und Landebahnen, ganz zu schweigen von den Taxiways.

Ein weiteres recht klares Indiz für das Fehlen von größeren Veränderungen ist seine geringe Größe. Weniger als 50 MB an komprimierten Daten ist heute ungewöhnlich klein. Bei den Grundanforderungen ,von X-Plane selbst, ist es kein echtes Problem mehr mal mit 4k Texturen um sich zu werfen.

Wesentliche Änderungen sind: Zum einen hat man den Flughafen auf die Nutzung von statischen und AI Flugzeugen vorbereitet. Zum anderen hat man die Ausleuchtung einem gewissen Feintuning unterworfen, indem die Texturen sauberer auf dem Mesh und den Objekten aufliegen.

Außerdem wirkt der Flughafen jetzt wesentlich aufgeräumter. Es fehlen die ganzen AutoGen Gebäude, weil man endlich die seit X-Plane 8 eingeführten Exclusion Zones nachgetragen hat, die allerdings sehr lange ignoriert wurden. Erst seitdem wir ein vernünftiges AutoGen haben, erkennen viele Entwickler den Sinn dieser Einträge.

Erst durch das Wegräumen des AutoGen erkennt man wirklich, was in dieser Szenerie drinsteckte. Zusätzlich wurden – wie auch bei Dublin – in dieser Szenerie wieder echte Straßen verlegt. Auf den Fotos macht das nicht viel her, aber auf dem Video werden wir sehen wie sich der Eindruck ändert, wenn man im Landeanflug nicht das einzige bewegte Objekt ist.

Wir brechen zum Testflug auf:

Und setzen schon zur Landung an:

Auf den Standbildern ist es sehr schwierig die Spiegelungen in den Fenstern vernünftig wiederzugeben:

Die Standard Service Fahrzeuge stehen auch in der Szenerie herum.

Und zum Abschluß noch ein Lichtwechsel:

Kommen wir nun zum Video des gesamten Testfluges. Aufgrund des Trainings mit der X-Plane 10 Szenerie ist das Video deutlich kürzer, obwohl wir die letzten zwei Minuten mit den Fenstern beschäftigt sind.

Fazit

Es ist kaum zu übersehen, dass diese neue Version ein einfaches Upgrade der X-Plane 10 Version ist und keinesfalls ein neues Produkt darstellt. Um genau zu sein profitiert sogar Dublin deutlich stärker von den Verbesserungen als Lugano.

Es mussten weit mehr Straßen innerhalb der Szenerie verlegt werden. Ja man ergänzte sogar die Szenerie mit einer Reihe von Default-Gebäuden um Baulücken aus früheren Tagen zu schließen.

Die wichtigste Änderung für Lugano war hingegen der Einbau von Exclusion Zones um die Kollisionen mit dem AutoGen zu vermeiden, doch dies war auch schon zuvor durch externe Exclusion Zones möglich. Auch AI Flugzeuge und X-Life konnten zuvor schon mit gewissen Einschränkungen arbeiten. Alle anderen Änderungen erforderten für Dublin aufgrund der größeren Fläche und Gebäudeanzahl weit mehr Aufwand, erzielen aber auch eine stärkere Wirkung.

Wie kommt man also in Versuchung dieses Projekt als neues Produkt verkaufen zu wollen? Das Hauptproblem dürfte sein, dass Aerosoft bei seinen X-Plane 11 DVDs kostenlos die X-Plane 10 Versionen der Flughäfen von Lugano, Toulouse und Weeze auslieferte und nun kein Interesse hat diese Fassungen auch zu aktualisieren. Doch gerade bei einen Flughafen, der einen erheblichen Teil seines Wertes aus der Landschaft zieht ist der Preis recht hoch, denn die Landschaft ist von den Änderungen und Upgrades ja nicht betroffen.

Informationen

Positiv Negativ
  • Exclusion Zones
  • Spiegelungen
  • Zusätzliche Straßen
  • Fehlerkorrekturen
  • Nur sehr bedingt den Vollpreis wert.
  • Anfänglich für Besitzer der Vorversionen keine Vergünstigungen vorgesehen.
Informationen Testsystem
  • Entwickler: Aerosoft
  • Preis : 20,00 €
  • Kauf:  simMarket
  • Größe: 44 MB
  • Intel Core i7 950, 3.1 Ghz
  • GeForce 770, 4 Gb VRAM
  • Windows 8.1×64, 18 Gb RAM
  • X-Plane 11.05r2

Karsten Schubert

3 Comments
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Frunse
Frunse
6 Jahre zuvor

Ich benutze ausschließlich XP11 und habe am 03.08.2017 Den Airport Lugano von Aerosoft gekauft. Mit der Information (für XP10 und XP11), und jetzt bringen Sie den selben Airport für nur XP11 raus! wieder für 20€ ohne möglichkeit eines Updates für bestandskunden!!! (Reine Geldabzocke!!!)
Für mich sind jetzt Produkte von Aerosoft Tabu!
Habe schon den Airport Manchester von uk2000 und nicht von Aerosoft gekauft!
Es gibt ja genug Alternativen auf dem Markt!
Aerosoft gibt es schon lange und XP11 schon 1/2 Jahr oder so und die sind nicht in der Lage eine klare Updatepolitik für ihre Produkte zu schaffen! Ich bin sehr Entäuscht.

Karsten Schubert
Karsten Schubert
Beantworten  Frunse
6 Jahre zuvor

Also Manchester ist ein Fehler. Die X-Plane 10 Version von Project Icarus ist immer noch besser, als der Irrläufer von UK2000. Das wird im übernächsten Newsletter dran sein, zusammen mit Valencia und Stuttgart.
Was sich der Produktmanager bei Lugano gedacht hat, darüber wundern sich viele.

Kurt
Kurt
6 Jahre zuvor

Aerosoft hat XPLANE 11 erst in einer Rabattaktion 30% billiger, incl. 3 Airports verkauft um im After Sales Geschäft die Käufer zur Kasse zu bitten.